Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock will die Lieferung der Taurus-Langstreckenraketen an die Ukraine "intensiv" prüfen lassen. Bundeskanzler Olaf Scholz ist dagegen. Deutschland müsse die Kontrolle über solch weit reichende Waffen behalten.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat die Bundesregierung aufgefordert, die Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine "intensiv zu prüfen".
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor die Lieferung der Langstreckenwaffen an die Ukraine abgelehnt.
"Aus meiner Sicht ist die Sachlage sehr, sehr klar", sagte Baerbock. "Wenn Russland dieses Land nicht brutal angegriffen hätte, müsste sich die Ukraine nicht verteidigen."
Auch Großbritannien hat Berlin dazu gedrängt, Langstreckenraketen des Typs Taurus an Kiew zu liefern.
Scholz will Taurus nicht unkontrolliert zur Verfügung stellen
Die Taurus-Langstreckenraketen haben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern.
"Es kann nicht sein, dass man ein Waffensystem liefert, das sehr weit reicht, und dann nicht darüber nachdenkt, wie die Kontrolle über das Waffensystem erfolgen kann", sagte Scholz
Um Kontrolle über solche Waffen zu behalten, müsse Deutschland eigene Soldaten in der Ukraine stationieren. Das aber komme nicht infrage, so Scholz.
Über die Debatte dürfe nicht vergessen werden, dass Deutschland in diesem Jahr sieben Milliarden Euro an Militärhilfe für die Ukraine eingeplant habe, so der Bundeskanzler. Zuvor äußerte er sich auf X, ehemals Twitter, indem er sagte:
Russischer Angriff auf die Region Cherson
Unterdessen wurde bei einem russischen Angriff auf 16 ukrainische Gebiete in der Region Cherson ein Mensch getötet und ein anderer verwundet. Neun mehrstöckige Wohngebäude und 16 Privathäuser wurden beschädigt. Wichtige Infrastruktur und Bildungseinrichtungen wurden getroffen.
In Odessa haben Menschen eine Gedänkstatte in der Nähe eines Hauses errichtet, das von einer russischen Drohne getroffen worden war. Die Einwohner der Stadt brachten Blumen und Lichter, um der zwölf getöteten Menschen, darunter fünf Kinder, zu gedenken.