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"Ihr werdet nicht graben": Massendemo gegen Lithiumabbau in Belgrad

Transparente mit der Aufschrift „Wir geben Jadar nicht auf!“ bei einer Protestkundgebung gegen die Umweltverschmutzung und dien Lithiumabbau. Belgrad, 10. August 2024
Transparente mit der Aufschrift „Wir geben Jadar nicht auf!“ bei einer Protestkundgebung gegen die Umweltverschmutzung und dien Lithiumabbau. Belgrad, 10. August 2024 Copyright Darko Vojinovic/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Copyright Darko Vojinovic/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Von Christoph Debetseuronews mit AP
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Serbisches Lithium soll die EU unabhängiger von chinesischen Rohstoffen machen und zur wirtschaftlichen Entwicklung Serbiens beitragen. Doch seit Wochen gehen die Menschen gegen das Lithiumabkommen mit der Eu auf die Straße. Sie befürchten schwerste Umweltzerstörung.

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Mehrere zehntausende Menschen haben am Samstag in Belgrad gegen den geplanten Abbau von Lithium in Serbien demonstriert. Sie trotzten Warnungen offizieller Stellen vor einem angeblichen Komplott zum Sturz von Präsident Aleksander Vucic und seiner Regierung.

Vucic erklärte, er habe von russischen Geheimdiensten einen Tipp erhalten, dass am Samstag „Massenunruhen und ein Putsch“ von nicht näher genannten westlichen Mächten vorbereitet würden, die ihn aus dem Amt drängen wollen.

Bei der Kundgebung auf dem Belgrader Terazije skandierte eine große Menge immer wieder: „Es wird keinen Bergbau geben“ und „Verrat, Verrat“.

Einige aus der Menge zogen zu den beiden Hauptbahnhöfen der Hauptstadt und erklärten, sie würden den Zugverkehr blockieren, bis ihre Forderungen in Bezug auf den Lithiumabbau offiziell erfüllt seien.

Regierungsvertreter verglichen die Kundgebung mit dem Maidan-Aufstand in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, der 2013 zum Sturz des damaligen prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch führte.

„Bei unserer Kundgebung heute geht es um Umweltschutz. Wir haben keine politischen Ambitionen, aber die Regierung hat uns vorgeworfen, einen Putsch anzustreben“, sagte die Schauspielerin Svetlana Bojković.

„Wir sind heute hierhergekommen, um unsere Stimme gegen etwas zu erheben, das über die Politik hinausgeht“, rief sie der Menge zu.

Die Schauspielerin Jelena Stupljanin sprach von einem "planetarischen Moment": "Aber es ist auch wahrer Patriotismus, für sauberes Wasser, für saubere Luft und für ein sauberes Land zu kämpfen, das uns alle in Serbien ernährt. Jadar steht nicht zum Verkauf! Ihr werdet nicht graben! Ihr werdet nicht graben!“ sagte Stupljanin.

Protest gegen die Umweltverschmutzung und die geplante Lithiummine, Belgrad, 10. August 2024
Protest gegen die Umweltverschmutzung und die geplante Lithiummine, Belgrad, 10. August 2024Darko Vojinovic/The AP

Schon seit Wochen demonstrieren in Städten in ganz Serbien die Menschen gegen einen Plan, in einem fruchtbaren Tal im Westen Serbiens den Abbau von Lithium zuzulassen.

Der Plan wurde 2022 verworfen, nachdem es zu großen Demonstrationen gekommen war, bei denen unter anderem wichtige Brücken und Straßen blockiert wurden.

Im vergangenen Monat wurde der Plan jedoch wiederbelebt. Er erhielt neuen Auftrieb durch ein vorläufiges Abkommen über „kritische Rohstoffe“, das Vucics Regierung mit der Europäischen Union unterzeichnete. 

Serbien strebt eine EU-Mitgliedschaft an, unterhält aber enge Beziehungen zu Russland und China.

Das EU-Memorandum über den Abbau von Lithium und anderen wichtigen Materialien für die grüne Wende würde Serbien näher an den Block heranführen und Europas Importe von Lithiumbatterien und Elektroautos aus China reduzieren.

Nach Ansicht der Regierung ist die Mine eine Chance zur wirtschaftlichen Entwicklung, Kritiker finden jedoch, das Bergwerk würde dem Jadar-Tal irreparable Verschmutzung und Schäden zufügen.

Vor einem Haus, das Rio Tinto im Dorf Gornje Nedeljice im Jadar-Tal gekauft hat, hängt ein Schild mit mit der Aufschrift „Zutritt für Unbefugte verboten", 6. August 2024.
Vor einem Haus, das Rio Tinto im Dorf Gornje Nedeljice im Jadar-Tal gekauft hat, hängt ein Schild mit mit der Aufschrift „Zutritt für Unbefugte verboten", 6. August 2024.AP Photo

Die Einheimischen im Tal sind entschieden gegen die Mine, die vom multinationalen Bergbauunternehmen Rio Tinto betrieben werden soll.

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Sowohl die serbische Regierung als auch Rio Tinto haben versprochen, beim Abbauprozess die höchsten Umweltstandards einzuhalten, aber die Gegner sind noch immer nicht überzeugt.

Die Bewohner des Jadar-Tals sagten, nichts könne sie dazu bewegen, der Mine zuzustimmen. Sie sagten, sie seien bereit, alles zu tun, um die Eröffnung zu verhindern.

In den vergangenen Wochen nahmen in ganz Serbien Zehntausende an Umweltschutzkundgebungen teil. Die Protestbewegung stellt eine große Herausforderung für Vucic und seine zunehmend autokratische Herrschaft dar.

Die Gegner wollen, dass die Regierung den Abbau von Lithium und Bor im ganzen Land offiziell verbietet.

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