NewsletterNewslettersEventsVeranstaltungenPodcasts
Loader
Finden Sie uns
WERBUNG

Tusk: "NordStream-Initiatoren" sollen sich entschuldigen und schweigen

Foto der schwedischen Küstenwache von einem Gasleck in der Ostsee aus der Nord Stream, aufgenommen aus einem Flugzeug der Küstenwache am 27. September 2022.
Foto der schwedischen Küstenwache von einem Gasleck in der Ostsee aus der Nord Stream, aufgenommen aus einem Flugzeug der Küstenwache am 27. September 2022. Copyright AP/AP
Copyright AP/AP
Von Christoph DebetsAP
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat auf Anschuldigungen Polen und die Ukraine seien für die Sprengung der Nord Stream-Pipeline verantwortlich reagiert. Tusk forderte die "Nord Stream-Initiatoren" auf, sich zu entschuldigen und zu schweigen.

WERBUNG

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat von den Initiatoren des Gaspipeline-Projekts Nord Stream 2 eine Entschuldigung verlangt und sie zum Schweigen aufgefordert.

Tusk reagierte auf Berichte, die die Frage neu aufkommen ließen, wer die Nord Stream-Pipelines im Jahr 2022 gesprengt hatte.

Das Wall Street Journal hatte am Donnerstag berichtet, die ukrainischen Behörden seien für die Sprengung der Nord Stream 1 und 2-Pipelines im September 2022 verantwortlich. Der dramatische Sabotageakt schnitt Deutschland von einer wichtigen Energiequelle ab und verschärfte eine Energiekrise in Europa.

Deutschland war bei dem Pipeline-Projekt Partner Russlands. Polen sagt seit langem, seine eigenen Sicherheitsinteressen seien durch Nord Stream geschädigt worden.

„An alle Initiatoren und Förderer von Nord Stream 1 und 2. Das Einzige, was Sie heute tun sollten, ist sich zu entschuldigen und zu schweigen“, postete Tusk am Samstag auf dem Social-Media-Portal X.

Tusk schien speziell auf eine Behauptung eines ehemaligen Chefs des deutschen Auslandsgeheimdienstes zu reagieren. Ex-BND-Chef August Hanning hatte im Nachrichtensender Welt gesagt, dass der Angriff auf die Nord Stream-Gaspipelines von Polen unterstützt worden sein muss. Hanning sagte, Deutschland sollte in Erwägung ziehen, von Polen und der Ukraine Entschädigungen zu fordern.

Hanning, der von seinem Posten als Geheimdienstchef zurückgetreten ist, legte keine Beweise für seine Einschätzung vor. Einige Beobachter wiesen darauf hin, dass er unter dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder gedient hatte, der später für russische staatliche Energieunternehmen, darunter Nord Stream, arbeitete.

Der stellvertretende polnische Ministerpräsident und Minister für digitale Angelegenheiten Krzysztof Gawkowski bestritt in einem Interview mit dem Sender Polsat am Freitag vehement Berichte, wonach Polen und die Ukraine die Nord Stream-Gaspipeline beschädigt hätten.

Gawkowski erklärte, die Kommentare des ehemaligen Mitarbeiters des deutschen Geheimdienstes seien „von Moskau inspiriert“ und zielten auf die Destabilisierung der NATO-Länder ab.

„Ich glaube, das klingt nach russischer Desinformation“, fügte er hinzu.

Am Mittwoch hatte die polnische Staatsanwaltschaft berichte, dass sie einen Haftbefehl gegen einen Ukrainer erhalten habe, der von Deutschland als Verdächtiger des Pipeline-Angriffs gesucht wird. Der Mann habe das Land jedoch verlassen, bevor er verhaftet werden konnte.

Das Nord Stream-Projekt mit seinen zwei Pipelines, die entlang des Ostseebodens Gas von Russland nach Europa transportieren sollen, wurde trotz des Widerstands aus Polen, den USA und der Ukraine vorangetrieben.

Sie ermöglichten es Russland, Gas direkt nach Westeuropa zu leiten und Polen und die Ukraine zu umgehen. Da das gesamte Gas zuvor über Land transportiert wurde, befürchteten Warschau und Kiew, riesige Summen an Transitgebühren und politischem Einfluss zu verlieren, der mit der Kontrolle der Gastransporte verbunden war.

Das Wall Street Journal sagte in seinem am Donnerstag veröffentlichten Bericht, es habe mit vier hochrangigen ukrainischen Verteidigungs- und Sicherheitsbeamten gesprochen, die entweder an dem Komplott beteiligt waren oder direkte Kenntnis davon hatten. Alle sagten, die Pipelines seien ein legitimes Ziel im Verteidigungskrieg der Ukraine gegen Russland. Die ukrainischen Behörden bestreiten dies.

Nord Stream 1 wurde 2011 fertiggestellt. Nord Stream 2 wurde erst im Herbst 2021 fertiggestellt, konnte jedoch aufgrund der groß angelegten Invasion Russlands in der Ukraine im Februar 2022 nie in Betrieb genommen werden.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Laut US-Medien steckt Kiew hinter Sabotage der Nord Stream-Pipeline

Deutschland: Erster Haftbefehl nach Sprengungen der Nord Stream-Pipeline erlassen

Sprengstoffspuren: Sabotage bei Nordstream 1 und 2