NewsletterNewslettersEventsVeranstaltungenPodcasts
Loader
Finden Sie uns
WERBUNG

Pferdemist, Lehm und Schilf: Wie restauriert man ein Lipowaner-Haus?

Die bunten Häuser in Chilia Veche kommen von den Lipowanern, die im 17. Jahrhundert hierher kamen.
Die bunten Häuser in Chilia Veche kommen von den Lipowanern, die im 17. Jahrhundert hierher kamen. Copyright Euronews
Copyright Euronews
Von Alida Mocanu mit Euronews Romania
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Im Südosten Rumäniens traf das Euronews-Team Mihail Popescu, einen 21-jährigen Mann. Sein Traum ist es, ein altes Lipowaner-Haus komplett zu restaurieren und dort hoffentlich bald Touristen zu begrüßen.

WERBUNG

Im Donaudelta, gleich hinter der Grenze zur Ukraine, liegt das kleine rumänische Dorf Chilia Veche. Auffällig sind die farbenfrohen Gebäude - dahinter steckt viel Geschichte:

Vor fast 400 Jahren haben sich die russischstämmigen "Lipowaner" von der russisch-orthodoxen Kirche abgespalten und sind in die Region gekommen. Ihre kulturelle Präsenz ist bis heute erhalten geblieben, unter anderem in der Architektur.

Der 21-jährige Mihail Popescu restauriert ein altes Lipowaner-Haus. Um zu der Baustelle zu gelangen, muss man über huckelige Straßen Fahren. Mihail sagt:

"Auch wenn die Straße nicht einladend ist, versuchen wir zumindest, die Häuser in Chilia Veche so einladend wie möglich zu gestalten."

Baumaterialien: Pferdemist, Erde und Schilf

Er erklärt, dass sie die alte Bauweise der Lipowaner beibehalten wollten, die im 17. Jahrhundert in die Region kamen: "Wir wollten keinen Beton, kein Eisen und all diese modernen Materialien mitbringen, sondern die Tradition so weit wie möglich am Leben erhalten. Wir haben gelernt, mit organischen Materialien zu arbeiten, mit Erde, mit Schilf."

Mihail geht weiter in das Haus hinein und zeigt eine neu blau gestrichene Doppeltür. Er erklärt: "Diese Doppeltür hat jemand aus Chilia hergestellt. Die Tür sollte auf den Müll geworfen und durch eine doppelt verglaste Tür ersetzt werden. Ich habe so gut wie nichts für diese außerordentlich schöne Tür bezahlt, denn sie sollte angezündet oder zerkleinert werden, auch der Rahmen."

Auf einer anderen Baustelle arbeitet Nicolae, Spezialist für nachhaltige Hausstrukturen. Er klopft auf die Hausfassade und erklärt:

"Das ist Kunst! Genau hier." Er reibt Pferdemist durch ein Sieb und sagt: "Sehen Sie, aus diesem Pferdemist, den wir durch dieses Sieb gepresst haben, so machen wir das. Es ist keine leichte Arbeit, aber wir sind an harte Arbeit auf dem Land gewöhnt. Es ist sehr wichtig, dass wir mit Lehm arbeiten. Er muss geklebt werden. Alles wird mit dieser Art von Material gemacht."

Hier in Chilia Veche will Mihail Popescu die Geschichte und die nachhaltigen Arbeitsweisen der Lipowaner bewahren. Eines Tages, hofft er, hier auch Touristen begrüßen zu können.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Idylle in Rumänien: Jahrhundertalte Häuser ziehen Touristen an

Zu heiß zum Arbeiten: Innentemperaturen von über 50 Grad in Bukarest

Picknick auf dem Fluss? So entkommt man in Serbien der Hitze