Tausende haben in Tiflis gegen die Aussetzung der EU-Beitrittsgespräche protestiert. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein und ging auch gegen Journalisten vor.
Die Proteste in Georgien dauerten trotz Verhaftungen und physischer Angriffe auf Aktivisten und Oppositionelle weiter an. Die Demonstranten versammelten sich am Dienstag vor dem georgischen Parlamentsgebäude in Tiflis, skandierten und blockierten die Straße.
Die Polizei hat im Zuge der zunehmenden Niederschlagung der Proteste gegen die Regierung immer mehr Menschen festgenommen. Bei den umstrittenen Wahlen vom 26. Oktober, die weithin als Referendum über Georgiens EU-Bestrebungen angesehen wurden, behielt der regierende Georgische Traum die Kontrolle über das Parlament.
Die Opposition und die pro-westliche Präsidentin Salome Surabitschwili haben die Regierungspartei beschuldigt, die Wahl mit Hilfe des benachbarten Russlands manipuliert zu haben. Sie haben deshalb die Parlamentssitzungen boykottiert.
Die Proteste der Opposition erhielten neuen Auftrieb, nachdem die Partei "der georgische Traum" beschlossen hatte, die EU-Beitrittsgespräche auf Eis zu legen.
Mehr als 300 Demonstranten wurden bisher festgenommen und über 100 Personen wegen Verletzungen behandelt. Tiflis hatte im März 2022 nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine einen formellen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt. Im Dezember des darauffolgenden Jahres wurde dem Land der EU-Kandidatenstatus zuerkannt - zur Freude vieler Georgier, die auf den Straßen von Tiflis feierten.
Die Demonstranten sagen, dass sie weiterhin gegen diese Ungerechtigkeit demonstrieren werden, solange es dauert, bis ihre Forderungen erfüllt sind.