In der Stadt Agadez in Niger ist eine seit langem im Land lebende Österreicherin entführt worden, das hat das Außenministerium in Wien bestätigt.
Schon am Samstagabend ist die 73-jährige Eva Gretzmacher in Agadez in Niger von bewaffneten Männern entführt worden. Das hat das österreichische Außenministerium bekannt gegeben. Auch lokale Medien wie Aïr Info berichten über die Verschleppung der Wienerin, die als Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation nach Niger gekommen war und vor vielen Jahren ein Kultur- und Kompetenzzentrum in Agadez gegründet hatte.
Die Entführer sind offenbar ist das Haus von Eva Gretzmacher eingedrungen und haben einen Wachmann bedroht, bevor sie die Österreicherin in einem Toyota Land Cruiser V6 verschleppten - ohne irgendetwas aus dem Gebäude zu stehlen. Der Wachmann soll einem der fünf Entführer ins Bein geschossen haben, wie die Kronen Zeitung meldet. Der Zeitung zufolge machen sich Familienangehörige in Österreich große Sorgen um die 73-Jährige, weil es sich offenbar um eine "wenig professionnell" wirkende Entführung handelt.
Agadez ist weit von der Hauptstadt des Niger entfernt
Laut Medienberichten hatte es schon seit 2021 Entführungsdrohungen gegen Eva Gretzmacher gegeben.
Keine Gruppe hat sich zur Verschleppung der Wienerin bekannt, und die nigrischen Behörden haben sich nicht unmittelbar zu dem Vorfall geäußert.
Erste Enführung einer Europäerin in Niger
Es ist allerdings das erste Mal, dass eine europäische Staatsbürgerin in dem konfliktgeplagten westafrikanischen Land entführt wurde, seit eine Militärjunta 2023 die Macht übernommen hat. Dabei warnt Österrreich schon seit sieben Jahren vor Reisen nach Niger - und hat seine Bürgerinnen und Bürger dazu aufgefordert, das Land zu verlassen.
Nach Angaben der regionalen Behörden wurden nach der Entführung verstärkte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte für die Suche nach Gretzmacher mobilisiert.
Der Gouverneur forderte die Öffentlichkeit auf, „ihre Wachsamkeit zu erhöhen“ und verdächtiges Verhalten zu melden.
Niger galt bis vor einingen Jahren als eines der letzten demokratischen Länder in der afrikanischen Sahelzone, das für den Westen ein Partner im Kampf gegen die Dschihadistenaufstände in der riesigen Wüste Sahara sein könnte.
Nach dem Militärputsch im Juli 2023 brach das Land jedoch seine jahrzehntelangen militärischen Beziehungen zum Westen ab und wandte sich Russland als neuem Sicherheitspartner zu.