Während die Palästinenser im Gazastreifen nach der Schließung eines Waffenstillstandes in ihre Heimaten zurückkehrten, startete Israel im westjordanischen Dschenin eine Militäroperation.
In dem Gebiet wurde eine groß angelegte israelische Militäroperation eingeleitet, und mutmaßliche israelische Siedler haben zwei palästinensische Städte verwüstet.
Zuvor hatten töteten israelische Streitkräfte am Donnerstag bereits zwei militante Palästinenser, die Anfang des Monats einen tödlichen Anschlag auf einen Bus im Westjordanland verübt haben sollen.
Wie das israelische Militär am Donnerstag mitteilte, hatten sich die beiden Männer in einem Gebäude im Dorf Burqin im Westjordanland verbarrikadiert und lieferten sich einen Schusswechsel mit israelischen Truppen, bevor sie in der Nacht getötet wurden. Nach Angaben der Armee wurde ein Soldat leicht verwundet.
Die militante Hamas-Gruppe veröffentlichte eine Erklärung, in der sie behauptete, dass die beiden Männer Mitglieder ihres bewaffneten Flügels seien - und lobte den Busangriff, bei dem drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt wurden.
Inmitten der Gewalt steht der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu innenpolitisch unter dem Druck seiner rechtsextremen Verbündeten, nachdem er dem Waffenstillstand und dem Austausch von Geiseln mit der militanten Hamas zugestimmt hatte.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden bei israelischen Luftangriffen am Dienstag mindestens neun Palästinenser getötet, darunter ein 16-Jähriger, und etwa 40 weitere verwundet. Das israelische Militär erklärte, seine Streitkräfte hätten Angriffe durchgeführt, Bomben am Straßenrand entschärft und zehn Kämpfer „getroffen“, wobei nicht klar war, was damit gemeint war.
Die Palästinenser betrachten die Operationen und die Ausweitung von Siedlungen als Mittel zur Festigung der Kontrolle über ein Gebiet, in dem drei Millionen Menschen unter einer scheinbar unbefristeten israelischen Militärherrschaft leben.
Der Bürgermeister von Dschenin, Mohammad Jarrar, bezeichnete das Ausmaß und die Intensität der israelischen Operation gegenüber CNN als „bei weitem die härteste und beunruhigendste“ der letzten Monate. Er warnte vor einer „von Menschen verursachten Katastrophe, ähnlich jener, die wir in Gaza gesehen haben“.
Unterdessen hat der neue US-Präsident Donald Trump die von der Regierung Biden verhängten Sanktionen gegen Israelis im Westjordanland, die der Gewaltausübung beschuldigt werden, aufgehoben.
Nach Angaben der Times of Israel wurde die Maßnahmen im vergangenen Jahr gegen 17 Einzelpersonen und 16 Einrichtungen angewandt, darunter auch Siedler, die nach Ansicht der USA Palästinenser gewaltsam angegriffen und illegal von ihrem Land vertrieben hatten. Es wird davon ausgegangen, dass Netanjahu die Maßnahme vor der Amtseinführung mit Trump besprochen hat.
Mehr als eine halbe Million israelischer Siedler leben im besetzten Westjordanland, das Israel im Krieg von 1967 von Jordanien erobert hat. Diese Siedlungen gelten nach internationalem Recht als illegal.
Israelische Truppen und Siedler haben Berichten zufolge seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, der den Krieg im Gazastreifen auslöste, mindestens 851 Palästinenser im Westjordanland und im besetzten Ostjerusalem getötet.