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Myanmar: Bereits mehr als 1.000 Tote nach Erdbeben

Rettungskräfte arbeiten an der Baustelle eines Hochhauses, das nach einem Erdbeben der Stärke 7,7 in Bangkok, Thailand, am frühen Samstag, 29. März 2025, zusammengebrochen ist.
Rettungskräfte arbeiten an der Baustelle eines Hochhauses, das nach einem Erdbeben der Stärke 7,7 in Bangkok, Thailand, am frühen Samstag, 29. März 2025, zusammengebrochen ist. Copyright  Wason Wanichakorn/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Copyright Wason Wanichakorn/Copyright 2025 The AP. All rights reserved
Von Christoph Debets & David Rising (Associated Press) und Jintamas Saksornchai (Associated Press) mit AP
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Nach Angaben der Militärregierung von Myanmar hat die Zahl der Toten des schweren Erdbebens bereits 1.000 überschritten. Experten befürchten bis zu 10.000 Tote. Die Erdstösse brachten im 1.330 Kilometer vom Epizentrum entfernten Bangkok den Rohbau eines Hochhauses zum Einsturz.

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Die Zahl der Todesopfer des schweren Erdbebens in Myanmar ist auf über  1.000 gestiegen.

Aus den Trümmern zahlreicher Gebäude wurden weitere Leichen geborgen.

Myanmars Militärjunta teilte mit, dass inzwischen 1.002 Menschen tot und 2.376 verletzt seien., 30 Personen würden noch vermisst.

Die Erklärung deutete an, dass die Zahl noch steigen könnte, da „detaillierte Zahlen derzeit noch erhoben werden“.

In Myanmar tobt ein blutiger Bürgerkrieg, der bereits für eine massive humanitäre Krise verantwortlich ist. Dies erschwert die Fortbewegung und humanitäre Hilfe.

Das Epizentrum des Erdbebens lang in nur 10 Kilometer Tiefe nahe der zweitrgößten Stadt Myanmars, Mandaly. Dem Hauptbeben der Stärke 7,7 folgten mehrere Nachbeben, darunter eines mit der Stärke 6,4. Das Erdbeben ließ in vielen Gebieten Gebäude einstürzen, Straßen verbogen sich, Brücken brachen zusammen und ein Damm brach.

Beschädigtes Gebäude in Naypyidaw, 28. März 2025
Beschädigtes Gebäude in Naypyidaw, 28. März 2025 Aung Shine Oo/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.

In der Hauptstadt Naypyidaw arbeiteten am Samstag Einsatzkräfte an der Reparatur beschädigter Straßen. Strom, Telefon und Internet sind in weiten Teilen der Hauptstadt ausgefallen. fielen. Das Erdbeben brachte viele Gebäude zum Einsturz, darunter mehrere Wohneinheiten von Regierungsbeamten. Der betroffene Stadtteil wurde jedoch von den Behörden abgesperrt.

In Mandalay brachte das Erdbeben Berichten zufolge mehrere Gebäude zum Einsturz, darunter eines der größten Klöster der Stadt.

Auch Nachbarländer betroffen

Im benachbarten Thailand erschütterte das Beben den Großraum Bangkok, wo rund 17 Millionen Menschen leben – viele von ihnen in Hochhäusern –, sowie weitere Teile des Landes.

Die Stadtverwaltung von Bangkok gab bekannt, dass bisher sechs Menschen getötet und 26 verletzt wurden. 47 Personen würden noch vermisst.

Bei den meisten Opfern handelt es sich um Arbeiter, die in der Nähe des beliebten Chatuchak-Marktes der Hauptstadt ein Hochhaus errichteten.

 

Rettungskräfte an der Baustelle des eingestürzten Hochhauses, Bangkok, 28. März 2025
Rettungskräfte an der Baustelle des eingestürzten Hochhauses, Bangkok, 28. März 2025 Wason Wanichakorn/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

 Die Erdstösse brachten den 33-stöckigen Rohbau, der von einer chinesischen Firma im Auftrag der thailändischen Regierung errichtet wurde, ins Wanken. Als das Gebäude in einer riesigen Staubwolke in sich zusammenfiel, rannten  die Menschen schreiend vom Ort des Geschehens.

Am Samstag wurde weiteres schweres Gerät herangeschafft, um die Tonnen von Schutt zu bewegen. Doch die Hoffnung der Freunde und Familienangehörigen der Vermissten lebend zu finden, schwand.

 „Ich habe gebetet, dass sie überlebt haben, aber als ich hier ankam und die Ruinen sah – wo konnten sie sein? In welcher Ecke? Leben sie noch? Ich bete immer noch, dass alle sechs am Leben sind“, sagte die 45-jährige Naruemol Thonglek schluchzend, während sie auf Neuigkeiten über ihren Partner, der aus Myanmar stammt, und fünf Freunde wartete, die auf der Baustelle gearbeitet hatten.

 „Ich kann das nicht akzeptieren. Wenn ich das sehe, kann ich das nicht akzeptieren. Eine enge Freundin von mir ist auch dort“, sagte sie.

 Waenphet Panta sagte, sie habe seit einem Telefonat etwa eine Stunde vor dem Beben nichts mehr von ihrer Tochter Kanlayanee gehört. Eine Freundin erzählte ihr, Kanlayanee habe am Freitag hoch oben am Gebäude gearbeitet.

 „Ich bete, dass meine Tochter in Sicherheit ist, dass sie überlebt hat und im Krankenhaus ist“, sagte sie.

Myanmar liegt an einer großen Verwerfungslinie

Erdbeben sind in Bangkok selten, in Myanmar jedoch relativ häufig. Das Land liegt an der Sagaing-Verwerfung, einer großen Nord-Süd-Verwerfung, die die Indische Platte von der Sundaplatte trennt.

Brian Baptie, Seismologe beim British Geological Survey, sagte, ein 200 Kilometer langer Abschnitt der Verwerfung sei offenbar für etwas mehr als eine Minute gebrochen und habe sich stellenweise um bis zu fünf Meter verschoben. Dies habe zu heftigen Erschütterungen in einem Gebiet geführt, in dem der Großteil der Bevölkerung in Gebäuden aus Holz und unbewehrtem Ziegelmauerwerk lebt.

„Wenn es in einem Gebiet mit über einer Million Menschen, von denen viele in gefährdeten Gebäuden leben, zu einem starken Erdbeben kommt, können die Folgen oft verheerend sein“, sagt er.

 „Ersten Berichten zufolge scheint dies hier der Fall zu sein.“

Der US Geological Survey, die für Erdbeben zuständige US-Behörde, schätzt, dass die Zahl der Todesopfer in Myanmar auf über 10 000 steigen könnte.

Eine Naturkatastrophe zusätzlich zu einem Bürgerkrieg

Die Regierung Myanmars erklärte, in den am stärksten betroffenen Gebieten sei Blut dringend benötigt. In einem Land, in dem frühere Regierungen ausländische Hilfe manchmal nur zögerlich angenommen hatten, betonte der Chef der Militärjunta General Min Aung Hlaing, Myanmar sei bereit, Hilfe von außen anzunehmen.

Das myanmarische Militär übernahm im Februar 2021 die Macht von der gewählten Regierung von Aung San Suu Kyi. Das Land befindet sich nun in einem blutigen Bürgerkrieg mit alteingesessenen Milizen und neu gegründeten prodemokratischen Milizen.

Die Regierungstruppen haben die Kontrolle über weite Teile Myanmars verloren. Viele Orte sind für Hilfsorganisationen extrem gefährlich oder schlichtweg unerreichbar. Mehr als 3 Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben, und fast 20 Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen in Not.

 „Obwohl sich das Gesamtbild der Zerstörung noch immer nicht vollständig abzeichnet, haben die meisten von uns noch nie eine solche Zerstörung gesehen“, sagte Haider Yaqub, Landesdirektor der Nichtregierungsorganisation Plan International in Myanmar, aus Yangon.

„Der humanitäre Bedarf wird zweifellos erheblich sein.“

Die Vereinten Nationen haben 5 Millionen Dollar (4,62 Millionen Euro) für die ersten Hilfsmaßnahmen bereitgestellt. Zahlreiche Länder entsandten Rettungs- und Bergungsmannschaften.

Patienten nach der Evakuierung ihres Krankenhauses. Bangkok, 28. März 2025
Patienten nach der Evakuierung ihres Krankenhauses. Bangkok, 28. März 2025 Tadchakorn Kitchaiphon/Copyright 2025 The AP. All rights reserved

Jerry Harmer und Grant Peck (AP, Bangkok) haben zu dieser Meldung beigetragen.

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