Die Vereinigten Staaten und die Philippinen haben am Montag ihre jährlichen gemeinsamen Militärübungen begonnen, an denen rund 14.000 Soldaten in umfassenden Kampfszenarien teilnehmen. So sollen die Verteidigungs-zusammenarbeit und die regionale Sicherheit gestärkt werden.
Tausende amerikanischer und philippinischer Soldaten haben mit gemeinsamen Militärübungen begonnen, bei denen die Verteidigung des asiatischen Archipels simuliert wird, einschließlich einer vorgetäuschten Inselinvasion.
An den jährlichen Balikatan-Übungen (Tagalog für "Schulter an Schulter"), die noch bis zum 9. Mai laufen, nehmen rund 9000 amerikanische und 5000 philippinische Militärangehörige teil.
Auch australische Streitkräfte beteiligen sich. Japan und andere Nationen haben Beobachter entsandt.
Die US-amerikanische und philippinische Militärführung bezeichnete die diesjährige Übung als ein "Gefechtsszenario in vollem Umfang", an dem Kriegsschiffe, Kampfjets und Hochleistungswaffen, darunter ein Anti-Schiffs-Raketensystem der US-Marine, beteiligt sind.
"Unsere vereinten Kräfte ... verfügen über ein gewisses Maß an Tödlichkeit für eine Truppe, die ein unbeugsames Kriegerethos und einen unbeugsamen Geist besitzt", sagte James Glynn, Generalleutnant des US Marine Corps, bei der Eröffnungsfeier in Manila.
"Alles ist einem einzigen Zweck gewidmet: die Verteidigung der Philippinen zu gewährleisten und einen freien und offenen Indopazifik zu erhalten", so hieß es weiter.
Militärübungen auch mit Blick auf China
Obwohl China nicht explizit genannt wird, finden die Übungen inmitten wachsender Spannungen angesichts Pekings territorialer Ansprüche im Südchinesischen Meer statt, die sich mit philippinischen Gewässern überschneiden.
China lehnt seit langem ausländische Militärübungen in der Region ab, insbesondere solche, an denen die Vereinigten Staaten beteiligt sind.
"Wir sind bereit", fügte Glynn auf die Frage nach möglichen Bedrohungen in der Straße von Taiwan und im Südchinesischen Meer hinzu. "Wir alle wollen jeden regionalen Konflikt friedlich lösen, aber sollte die Abschreckung versagen, müssen wir vorbereitet sein."
Der Generalmajor der philippinischen Armee, Francisco Lorenzo, erklärte, die Übungen seien nicht gegen eine bestimmte Nation gerichtet, sondern zielten darauf ab, die nationale Verteidigung zu stärken und die Zusammenarbeit zwischen den Verbündeten zu verbessern.
"Es wird unsere Fähigkeiten, unsere Bereitschaft und unsere Reaktionsfähigkeit auf alle Eventualitäten erhöhen", sagte er.
Angriff und Gegenangriff werden simuliert
Zu den Übungen gehören ein simulierter Gegenangriff auf eine feindliche Streitkraft, die eine Insel besetzt hält, die Versenkung einer Schiffsattrappe durch Artillerie- und Raketenbeschuss, gemeinsame Patrouillen in oder in der Nähe von umstrittenen Gewässern sowie Luftaufklärungsmissionen.
Die US-Marine setzt auch ihr Navy Marine Expeditionary Ship Interdiction System ein, eine Plattform für Schiffsabwehrraketen, sowie unbemannte Seeschiffe. Diese werden in Übungen zum Schutz der philippinischen Souveränität erprobt, so die Beamten.
Darüberhinaus werden Spezialeinheiten beider Nationen auf den Batanes-Inseln trainieren, die sich an der nördlichsten Spitze des philippinischen Archipels und direkt auf der anderen Seite der Luzon-Straße von Taiwan befinden.
Ein philippinischer Militärbeamter bestätigte, dass das mit SM-6- und Tomahawk-Raketen bestückte Mittelstreckenraketensystem der US-Armee in eine strategische westliche Küstenprovinz mit Blick auf das Südchinesische Meer verlegt wurde.
Die Waffe war zuvor in Laoag, im Norden des Landes, stationiert. China hat diesen Schritt kritisiert und davor gewarnt, dass er ein Wettrüsten anheizen könnte.
Peking verurteilt Manöver
Das chinesische Außenministerium hat die Balikatan-Übungen stets als destabilisierend verurteilt und die USA beschuldigt, Spannungen zu schüren und zu versuchen, Peking durch ihre Bündnisse einzudämmen.
Dennoch bekräftigte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bei einem kürzlichen Besuch in Manila das Engagement Washingtons gegenüber seinem ältesten Verbündeten. Er betonte, dass sich die USA nicht auf einen Krieg vorbereiten, sondern dass der Frieden "durch Stärke" erreicht werden soll.
Washington hat wiederholt bekräftigt, dass es gemäß dem Vertrag über die gegenseitige Verteidigung von 1951 verpflichtet ist, die Philippinen zu verteidigen, wenn ihre Streitkräfte oder Schiffe angegriffen werden, auch im Südchinesischen Meer. Zu den anderen Anrainern der viel befahrene Wasserstraße gehören Vietnam, Malaysia, Brunei und Taiwan.