Deutschland will seine Staatsbürger aus Israel mit Charterflügen über die jordanische Hauptstand Amman zurückholen. Die Slowakei hat bereits 91 Staatsbürger ausgeflogen.
Die deutsche Regierung empfiehlt die Ausreise aus Gaza und dem Westjordanland und warnt vor Reisen nach Israel. "Israel befindet sich weiterhin formell im Kriegszustand", heißt es auf der Website des Auswärtigen Amts.
Das Auswärtige Amt hat die Reisehinweise für Israel nach der jüngsten Eskalation mit dem Iran verschärft. Jetzt sollen Charterflüge organisiert werden, um deutschen Bürgern die Ausreise zu erleichtern. Der erste Sonderflug solle am Mittwoch starten, sagte eine Ministeriumssprecherin der Nachrichtenagentur Reuters.
"Auf der Krisenvorsorgeliste Elefand registrierte Deutsche in Israel wurden über diese Möglichkeit und die Modalitäten informiert", heißt es weiter. Der Flieger soll von der jordanischen Hauptstadt Amman starten und nach Frankfurt am Main reisen. Ein Direktflug aus Israel sei aufgrund der Schließung des Luftraumes weiterhin nicht möglich.
Rund 5.000 Deutsche in Israel und dem Iran
Die Krisenvorsorgeliste Elefand des Auswärtigen Amtes ermöglicht eine schnelle Kontaktaufnahme im Krisen- und Katastrophenfall. Die Auslandsvertretungen sind über den Aufenthalt deutscher Staatsbürger vor Ort informiert und können gegebenfalls schnelle Maßnahmen ergreifen.
Rund 4.000 Deutsche, die sich in Israel aufhalten, haben sich bereits auf der Liste registriert, im Iran sind es 1.000 Eintragungen. Diese Angaben machte ein Sprecher der Behörde gegenüber Reuters.
Die Flüge sind kostenpflichtig. Die Anreise nach Amman muss darüber hinaus von den Betroffenen selbst geplant werden. Weitere Details und etwa Informationen zur Platzreservierung will das Auswärtige Amt noch bekannt geben.
Israel: Das sind die Ausreisemöglichkeiten
Israel und Jordanien sind Nachbarländer, doch die Grenzübergänge sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes normalerweise "gesperrt bzw. nur für begrenzte Zeitfenster und einzelne Berechtigte geöffnet". Nun sollen deutsche Staatsbürger die Grenzübergänge nutzen können, heißt es.
In Jordanien gilt Visumspflicht. Dieses kann online beantragt werden. "In der aktuellen Sondersituation erteilen die jordanischen Grenzbehörden im Einzelfall auch 'visa on arrival' direkt an der Grenze", teilte das Auswärtige Amt mit.
Auch die eigenständige Ausreise über Ägypten ist möglich. Das Auswärtige Amt mahnte, die Risiken für alle Fahrten abzuwägen und auf Empfehlungen des israelischen Zivilschutzes zu achten.
Mehrere EU-Länder haben bereits Staatsbürger zurückgeholt
Tschechien hat bereits damit begonnen, ihre Staatsbürger aus Israel zurückzuholen. Polen und die Slowakei planen ebenfalls die Evakuierung ihrer Staatsbürger.
Die polnische stellvertretende Außenministerin Henryka Moscicka-Dendys erklärte in Warschau, sie würde einen Konvoi auf dem Landweg ins benachbarte Jordanien planen. Ein Flug aus Amman nach Polen soll die Betroffenen zurück ins Heimatland bringen. Polnischen Angaben zufolge haben sich rund 200 Menschen angemeldet.
"Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten paar Dutzend Stunden bereit sein werden und, dass die Evakuierung nur diejenigen betreffen wird, die als Touristen oder mit einem Kurzzeitaufenthalt in Israel festsitzen", sagte Moscicka-Dendys. Der genaue Zeitplan wurde noch nicht veröffentlicht.
Das slowakische Außenministerium hat geplant, zwei Charterflüge für slowakische Staatsangehörige anzubieten. Der erste Flug mit 91 Passagieren aus Jordanien ist bereits Montagabend in Bratislava angekommen.
Auch der russische Botschafter Anatoli Wiktorow hat russische Staatsbürger zum Verlassen Israels aufgerufen. Er hat den Landweg über Ägypten empfohlen, um von dort eigenständig nach Russland zurückzufliegen. "Sofern nötig", könnte auch eine staatlich organisierte Evakuierung aus Israel erfolgen.