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Israel greift das berüchtigte Evin-Gefängnis im Iran an: Was ist mit den Gefangenen?

Iranische Gefangene in ihrer Zelle im Evin-Gefängnis in Teheran, Iran, Dienstag, 13. Juni 2006.
Iranische Gefangene in ihrer Zelle im Evin-Gefängnis in Teheran, Iran, Dienstag, 13. Juni 2006. Copyright  VAHID SALEMI/AP2006
Copyright VAHID SALEMI/AP2006
Von Johanna Urbancik
Zuerst veröffentlicht am
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Das israelische Verteidigungsministerium hat bestätigt, das berüchtigte Evin-Gefängnis angegriffen zu haben. In dem Gefängnis werden viele politische Gefangene gefangen gehalten.

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Die israelischen Streitkräfte haben erneut die iranische Hauptstadt Teheran angegriffen. Unter den Zielen war auch das berüchtigte Evin-Gefängnis.

Der israelische Verteidigungsminister, Israel Katz, schrieb in einem Beitrag auf X, dass "auf Anweisung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und mir selbst greifen die IDF derzeit mit beispielloser Härte Ziele des Regimes und staatliche Unterdrückungseinrichtungen im Herzen Teherans an, darunter das Hauptquartier der Bassidsch, das Evin-Gefängnis für politische Gefangene und Regimegegner, die 'Zerstört Israel'-Uhr auf dem Palästina-Platz, das Hauptquartier der Revolutionsgarden für innere Sicherheit, das Hauptquartier der Ideologie und weitere Ziele des Regimes."

Medienberichten zufolge traf der Angriff, der mit Fighterjets aus der Luft durchgeführt wurde, das Eingangstor des großen und stark befestigten Gefängniskomplexes. Das deckt sich auch mit Aussagen von Quellen aus Teheran, die Euronews vorliegen.

Medien: Auch ein Deutscher soll im Evin-Gefängnis seit 2024 gefangen gehalten werden

Erst am Wochenende hat der Iran bestätigt, dass auch ein deutscher Radfahrer in dem Gefängnis inhaftiert wurde. Der Deutsche, der als Tourist in den Iran reiste, soll demnach schon seit 2024 inhaftiert sein.

Ihm wird laut einer iranischen Nachrichtenagentur Spionage vorgeworfen, da der Geheimdienst der iranischen Revolutionsgarde ihn in der Nähe der Atomanlage "Arak" verhaftet hatte. Bislang hat sich die deutsche Regierung und das Auswärtige Amt zu dem Fall noch nicht geäußert.

Warum ist das Evin-Gefängnis so berüchtigt?

Während der Proteste im Jahr 2022, die durch Jina Mahsa Aminis Tod durch die Revolutionsgarde entflammt waren, geriet das berüchtigte Gefängnis außerhalb Irans in den Fokus der Öffentlichkeit. Protestierende, sowie politische Gefangene, darunter Journalisten, werden in dem Gefängnis unter brutalsten Konditionen gefangen gehalten.

Das Gefängnis gilt als ein Symbol für die absolutistische Herrschaft der Islamischen Republik und die Intoleranz gegenüber jeglicher Abweichung. Ein Human Rights Watch -Bericht aus dem Jahr 2004 beschreibt die Bedingungen in dem Gefängnis als "hart, strafend und oft erniedrigend", insbesondere für politische Gefangene.

Die Gefangenen berichteten von langer Einzelhaft, oft in kleinen, fensterlosen Zellen, die psychische Probleme verursachen sollen. Viele wurden wochen- oder sogar monatelang in Isolationshaft gehalten, wobei ihnen der Kontakt zu Anwälten oder Familienangehörigen verwehrt wurde.

Die Gefangenen berichteten von routinemäßigen Schlägen und Drohungen während der Verhöre, wobei Geständnisse häufig unter Zwang erzwungen wurden. In dem Bericht wird auch die Anwendung der "weißen Folter" hervorgehoben, einer Methode der psychologischen Quälerei, bei der die Sinne völlig entzogen werden.

Das iranische Medium "Iran International" berichtet, dass der Eingang und die Verwaltungsbereiche des Gefängnisses getroffen wurde, aber es keine Verletzten unter den Häftlingen gab. Videos veröffentlicht von iranischen Telegram-Kanälen zeigen unverletzte Wärter des Gefängnisses.

Weiteren Berichten zufolge sollen Gefangene durch den Angriff die Möglichkeit gehabt haben, zu fliehen. Ob das der Fall war, ist jedoch unklar und kann nicht von Euronews bestätigt werden.

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