Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer nimmt in Deutschland hinsichtlich eines möglicherweise verpflichtenden Wehrdienstes zu. Binnen vier Jahren hat sich die Zahl verdreifacht.
Immer mehr Menschen verweigern den Dienst an der Waffe. Wer sich dem Kriegsdienst enthalten will, kann einen entsprechenden Antrag stellen.
Über den Antrag entscheidet das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA). Im laufenden Jahr gingen bis Ende Juni 1.363 Anträge zur Anerkennung auf Kriegsdienstverweigerung ein, so eine Sprecherin gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Bis Ende 2025 könnte man daher mit einer Zahl von über 2.700 Anträgen rechnen, heißt es weiter. Im vergangengen Jahr verzeichnete das Bundesamt 2.241 Anträge, 2023 1.079 und 2022 951.
Mit der laufenden Debatte über die Wehrpflicht aufgrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine ist das Thema Verteidigung wieder präsent. Verweigern können sowohl aktive Bundeswehr-Soldaten als auch Reservisten und Ungediente.
Dazu müssen sie sich ans Karrierecenter der Bundeswehr wenden. Wer verweigern will, muss zunächst trotzdem eine Tauglichkeitsprüfung der Bundeswehr durchlaufen. Das BAFzA kann abschließend über die Berechtigung entscheiden.
Drohende Wehrpflicht: Warum steigt die Zahl der Kriegsdienstverweigerer
Die Deutsche Friedensgesellschaft bezeichnet die Zahl der steigenden Anträge als "klares Signal", so der politische Geschäftsführer Michael Schulze von Glaßer gegenüber dem RND.
Auf einem Kongress zur Kriegsdienstverweigerung Ende Juni in Kassel sagte er: "Wir kriegen täglich Anfragen von jungen Menschen, ihren besorgten Eltern, Reservistinnen und Reservisten oder sogar aktiven Soldatinnen und Soldaten, die nicht bzw. nicht mehr mit der Waffe kämpfen wollen." Die angespannte politische Lage lasse viele daran zweifeln, ob sie wirklich einen anderen Menschen töten wollen.
Bisher sieht das Verteidigungsministerium keine Wehrpflicht vor. Nach schwedischem Modell ist ein freiwilliger Dienst geplant. Dieser soll zunächst noch auf Freiwilligkeit basieren, dies sei jedoch nicht garantiert, so Pistorius.
"Es braucht Männer und Frauen, die bereit sind, Verantwortung für unser aller Sicherheit zu übernehmen", sagte Pistorius am 14. Mai bei einer Rede im Bundestag.