Vergangene Woche ist ein schwerer Sturm über Ungarn gefegt. Solche vom Klimawandel getriebenen Wetterextreme könnten in dem Land bald die Norm werden, warnen Klimaforscher.
Tödliche Überschwemmungen an der US-Ostküste und sintflutartige Regenfälle in Spanien - erneut häufen sich diesen Sommer die Extremwetterereignisse.
Auch in Ungarn kam es vergangene Woche zu einem solchen Ereignis: Am 7. Juli traf ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern das Land. Der Orkan entwurzelte Bäume, riss Dächer ab und legte den Bahn- und Flugverkehr lahm.
Katastrophenschutz: "So viele Warnungen wie nie zuvor"
Imre Dóka, Sprecher der Nationalen Direktion für Katastrophenschutz, sagte, dass die Behörde noch nie so viele Warnungen erhalten habe. Man habe an doppelt so vielen Orten eingreifen müssen wie bei den großen Stürmen im Jahr 2023.
"Aufgrund der Stürme der letzten Tage mussten die Feuerwehrleute an 12.000 Orten tätig werden. Zu den Problemen gehörten umgestürzte Bäume, heruntergefallene Äste und Schäden an Gebäuden", berichtete er.
Da sich die Auswirkungen des Klimawandels jedes Jahr stärker bemerkbar machen, nehmen auch die verursachten Schäden zu.
Ungarn stehen herausfordernde Sommer bevor
Laut Péter Szabó, einem Mitglied der Abteilung für Meteorologie an der renommierten Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, werden die Sommer zukünftig so extrem, dass sie zwischen Dürren und sintflutartigen Regenfällen pendeln werden. Alle statistischen Indikatoren hätten sich in den letzten Jahren verschlechtert, so Szabó.
"Aus den Zahlen geht klar hervor, dass die Häufigkeit und Intensität der Hitzewellen zugenommen hat. Sie dauern also länger und die Temperaturen sind höher. Parallel dazu scheint auch die Häufigkeit von Gewittern zuzunehmen. Und auch die Dauer und Intensität von Dürren nimmt zu. Dies ist eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen", sagte der Klimaforscher.
Ungarn gehört zu den Ländern, in denen sich das Klima besonders schnell erhitzt. Wasser, das eigentlich im Boden bleiben sollte, steigt in den Dürreperioden in den Himmel und fällt dann nicht als fruchtbarer Regen, sondern als konzentrierter, zerstörerischer Sturm auf das Land zurück. Das verursacht unvorhersehbare Schäden in der ungarischen Landwirtschaft.