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Luftbrücke für Gaza: Merz spricht von wichtigem Signal

Kanzler Merz schickt zwei Flugzeuge für eine Luftbrücke für Hilfslieferungen in Gaza nach Jordanien.
Kanzler Merz schickt zwei Flugzeuge für eine Luftbrücke für Hilfslieferungen in Gaza nach Jordanien. Copyright  AP Photo
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Von Euronews
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Bundeskanzler Friedrich Merz arbeitet gemeinsam mit Jordanien an einer Luftbrücke für Gaza. Deutsche Flugzeuge sollen von Jordanien aus Hilfsgüter über dem Gazastreifen abwerfen. Merz spricht von einem Signal - die Opposition hält die Luftbrücke für zu wenig.

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Gemeinsam mit Jordanien will Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine Luftbrücke für Gaza etablieren. Dafür bekommt er auch französische Unterstützung, heißt es aus diplomatischen Kreisen.

Ein Expertenbericht warnte zuletzt, in Gaza drohe "das schlimmste Szenario einer Hungersnot" mit extremer Versorgungsunsicherheit. Die Organisation IPC (Integrated Food Security Phase Classification), die von WHO und UN unterstützt wird, erklärte, dass binnen eines Vierteljahres bei mehr als 20.000 Kindern Unterernährung festgestellt wurde.

Israel hatte im April wochenlang Hilfslieferungen blockiert und die Miliz Hamas beschuldigt, Nahrungsmittel zu klauen und als Druckmittel zu verwenden. Danach kam nur wenig Hilfe in Gaza an, bei Verteilungen fielen Schüsse. Dies schürte Unsicherheit.

Geplant ist nun, Bundeswehrflieger in Jordanien zu beladen und von dort aus aufsteigen zu lassen. Über Gaza sollen Paletten mit Hilfsgütern an Fallschirmen über Gaza abgeworfen werden. Frankreich plant parallel dazu Hilfslieferungen mit dem Lastwagen.

Luftbrücke für Gaza: Merz schickt zwei Flugzeuge

"Diese Arbeit mag humanitär nur einen kleinen Beitrag leisten, aber sie ist ein wichtiges Signal", sagte der Kanzler. "Wir sind da, wir sind in der Region. Wir helfen."

Dafür hat Merz bereits zwei deutsche Transportflugzeige auf den Weg nach Jordanien geschickt, sagte er auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem jordanischen König Abdullah II. in Berlin am Dienstag.

Es handelt sich um zwei Flugzeuge des Typs A400M. Sie würden anschließend in Jordanien ausgerüstet und aufgetankt, "damit sie die entsprechenden Missionen ab dem Wochenende spätestens, möglicherweise sogar schon ab morgen fliegen können".

Bereits seit drei Tagen werden nach israelischen Angaben Hilfsgüter über Gaza abgeworfen. An den Lieferungen, die 52 Paletten mit Lebensmitteln umfassen, waren jordanische, emiratische und ägyptische Flugzeuge beteiligt.

Darüber hinaus sei am Montag 260 Lastwagen die Einfuhr in den Gazastreifen genehmigt worden, teilte die für das Palästinensergebiet zuständige israelische Behörde COGAT mit. Die Lastwagen sollen Hilfsgüter an Sammelstellen abliefern.

Bilanz der Luftbrücke für Gaza im Jahr 2024

Es handelt sich um dasselbe Vorgehen wie März bis Mai des Jahres 2024. Auch damals hatte sich die deutsche Luftwaffe an Hilfsflügen für die Bevölkerung von Gaza beteiligt. Derzeit warnen immer mehr NGOs, die Vereinten Nationen und Institutionen vor dem Hunger in Gaza.

Im Jahr 2024 konnten über die Luftbrücke, also das Abwerfen von Hilfsgütern per Fallschirm 315 Tonnen Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel und weiteres nach Gaza gebracht werden. Allerdings stellen die Lieferungen auf Paletten auch eine Gefahr da. Mehrere Menschen am Boden wurden davon erschlagen.

Frankreich benannte die Lieferung per Lastwagen als "die mit Abstand effizienteste Lösung".

„Die humanitäre Versorgung der Menschen in Gaza muss oberste Priorität haben", erklärte auch Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). "Dahinter müssten auch legitime Kriegsziele wie die Entwaffnung der terroristischen Hamas und des Islamischen Dschihad erst einmal zurücktreten."

Kritik an der Luftbrücken-Initiative der Regierung

Einige Hilfsorganisationen und die deutsche Opposition üben allerdings Kritik an Merz' Luftbrücken-Initiative. Der Referent von Medico International, Othman Riad sagte gegenüber dem Deutschlandfunk, diese Art von Hilfte ist "ungenau, teuer und in der Regel zu langsam".

"Was Bundeskanzler Merz und sein Sicherheitskabinett mit Blick auf Gaza beschlossen haben, reicht vorne und hinten bei Weitem nicht aus", kritisiert auch die Grünen-Fraktionsvize Agnieszka Brugger.

Die Hilfe über eine Luftbrücke ist "ineffizient, riskant, schwer zu kontrollieren & kein Ersatz für echten Druck auf die israelische Regierung". Das Statement teilte Brugger auf der Plattform X.

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