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Ukraine-Krieg: Russlands Lawrow bekommt auf YouTube-Kanal in Ungarn eine Plattform

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einer Veranstaltung in Moskau
Der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einer Veranstaltung in Moskau Copyright  AP Photo/Pavel Bednyakov
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Von SL
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In einem einstündigen Interview mit dem ungarischen YouTube-Kanal Ultrahang verbreitet Russlands Außenminister Sergei Lawrow das Narrativ seines Präsidenten Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg.

"Die von Russland besetzten ukrainischen Gebiete, einschließlich der nicht-russischen Teile des Donbass, darunter Cherson und Saporischschja, sind in Wirklichkeit keine neuen, sondern historisch russische Gebiete". Das sagt Russlands Außenminister Sergei Lawrow in einem auch auf YouTube veröffentlichten ungarischen Podcast.

Das einstündige Interview geführt hat Tamás Király, der Moderator von Ultrahang, und er bietet Lawrow eine moderne Bühne in einem EU-Land, dessen Ministerpräsident Viktor Orban als Verbündeter von Wladimir Putin gilt.

"Wir erkennen die Unabhängigkeit der Ukraine an, daran gibt es keinen Zweifel. Aber wir könnten nie denken, dass die Menschen, die in diesen Gebieten leben, sie als Menschen zweiter Klasse betrachten", sagte Sergei Lawrow, und er glaube, dass die Mehrheit der "befreiten" Bevölkerung den Beitritt zu Russland begrüße.

Lawrow kritisierte den ukrainischen Präsidenten für das "Verbot" der russischen Sprache in seinem Land und bezeichnete die Krim sowie die vier von der Ukraine besetzten Regionen mehrfach als "historische russische Territorien".

Zur Besetzung weiterer Gebiete sagte Lawrow: "Das ist notwendig, weil die Ukraine die Gebiete auf russischem Territorium, Kursk, Belgorod und andere Städte angreift", und er machte deutlich, dass Russlands Armee nicht die Absicht habe, sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen. Ihm zufolge müsse die russische Armee weiterkämpfen, solange das "Nazi"-Regime in Kyjiw an der Macht sei.

"Er lügt ihm ins Gesicht"

In dem Interview wies Lawrow den Vorwurf zurück, Budapest sei auch deshalb ein schlechter Ort für ein US-amerikanisch-russisches Gipfeltreffen, weil es schlechte Erinnerungen an Moskaus Verletzung des Budapester Memorandums von 1994 durch den Angriff auf die Ukraine wecke. Lawrows Ansicht nach war es die Ukraine, die gegen das Abkommen verstieß, indem sie ihre Verpflichtungen in Bezug auf nationale Minderheiten und Demokratie nicht einhielt. Seine stärkste - laut Experten unwahre - Behauptung über das Memorandum betraf jedoch Atomwaffen, wie András Rácz vom German Council on Foreign Relations in seinem Facebook-Post schrieb:

"Király merkt nicht einmal, dass Lawrow ihm gegen Ende ins Gesicht lügt, und zwar konkret und sachlich, was das Budapester Memorandum betrifft. Lawrow behauptet, das Memorandum besage nur, dass die Vertragsstaaten keine Atomwaffen (!) gegen die Ukraine einsetzen würden - während der Text in Wirklichkeit ausdrücklich besagt, dass sie von jedem bewaffneten Angriff absehen und die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine anerkennen würden. Király hat das Budapester Memorandum offensichtlich nicht gelesen, sonst wäre selbst ihm eine solche Lüge aufgefallen", schreibt Russland-Experte Rácz.

Lawrow bestreitet Verschleppung ukrainischer Kinder

Lawrow bestritt in dem Interview auch, dass Zehntausende ukrainische Kinder nach Russland verschleppt wurden. "Was die Kinder betrifft, so ist das Ausmaß der Lügen und der Propaganda erstaunlich. Wir haben gehört, dass Russland Zehntausende Kinder von ihren Eltern entführt hat. Bei den Gesprächen in Istanbul wurden uns die Namen von 339 Vermissten genannt. 339, nicht Zehntausende, sondern nicht einmal Tausende. Und wie alt sind sie? Ein sehr großer Teil von ihnen waren keine Kinder, sondern Erwachsene. Viele von ihnen befinden sich nachweislich in Europa", sagte der russische Außenminister.

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat Russlands Präsident Wladimir Putin, dessen Chefdiplomat Lawrow seit 2004 ist, wegen der Deportation von Kindern aus der Ukraine 2023 angeklagt.

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