Nach dem Tod einer Hamburger Mutter und ihrer beiden Kinder in Istanbul sind zwei weitere Touristen mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sie stammen aus Italien und Marokko.
Im Fall um die tödlichen Vergiftungen in Istanbul hat die Polizei jetzt drei weitere Verdächtige festgenommen - im Zusammenhang mit dem Einsatz von Chemikalien in einem Hotel.
Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu handelt es sich bei den Festgenommenen um einen Hotelverantwortlichen und zwei Personen, die dort eine Desinfektion durchgeführt haben.
Die türkische Zeitung Hürriyet schreibt, Experten hätten herausgefunden, dass in einem der Hotelräume kürzlich ein Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt worden ist.
Zuvor waren zwei weitere Touristen aus Italien und Marokko in eine Klinik eingeliefert worden.
Die Ermittler entnahmen demnach vor Ort in dem Hotel Proben des Trinkwassers und werteten die Überwachungskameras aus. Dabei wurde festgestellt, dass ein Zimmer im Erdgeschoss mit Chemikalien desinfiziert worden war.
Die betroffenen Touristen haben im selben Hotel im Istanbuler Stadtteil Fatih übernachtet wie die Familie aus Hamburg.
Die Hamburger Familie war für eine einwöchige Reise in die Türkei gefahren. Vater, Mutter und die beiden Kinder waren am 11. November regungslos im Hotelzimmer aufgefunden und umgehend ins Krankenhaus gebracht worden. Die Mutter und beide Kinder der Familie starben, der Vater liegt weiterhin auf der Intensivstation.
Der Tageszeitung Cumhuriyet zufolge handelt es sich bei den neuen Fällen um Touristen aus Italien und Marokko.
Die Polizei hatte untersucht, ob Muscheln, die die Familie verzehrt hatte, die Ursache für die Vergiftung gewesen sein könnten.
Vier Verdächtige waren bereits am Freitag festgenommen worden. Laut dem staatlichen türkischen Sender TRT handelte es sich dabei um Verkäufer von Süßigkeiten, gefüllten Muscheln und einem Gericht aus Kalbsmagen (Kokoreç).
Auslöser wahrscheinlich im Hotel zu finden
Nachdem nun weitere Hotelgäste mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wird nun die Möglichkeit wahrscheinlicher, dass der Auslöser im Hotel selbst zu suchen ist.
Die Autopsien der beiden Geschwister sind Berichten zufolge bereits abgeschlossen. Bei der äußeren Untersuchung der Körper wurden keine Auffälligkeiten festgestellt – jedoch u.a. lokale Blutungen in der Magenwand. Auch bei der Mutter, die im Krankenhaus starb, fanden die Ärzte starke Blutungen im Magen.