Die Kosten für die Schifffahrt im Schwarzen Meer sind nach den jüngsten Angriffen gestiegen, weil die Versicherungsprämien erhöht wurden.
Die in Istanbul ansässige türkische Schifffahrtsgesellschaft Besiktas Shipping hat angekündigt, aufgrund der aktuellen Sicherheitslage alle Operationen mit Russland einzustellen.
"Nach einer gründlichen Bewertung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Risiken für unsere Schiffe und unsere Besatzung unannehmbar geworden sind. Da die Sicherheit unseres Personals und unserer Anlagen für uns höchste Priorität hat, stellen wir alle derartigen Operationen ein", heißt es in der Erklärung der Reederei.
Besiktas Shipping ist Eigentümer des Öltankers Mersin, der vergangene Woche angegriffen wurde, während er unter panamaischer Flagge in der Nähe von Dakar vor Anker lag.
Das Schiff wurde schwer beschädigt; die Verantwortlichen für den Anschlag sind bisher unbekannt. Der Tanker hatte seit Beginn der russischen großangelegten Invasion in der Ukraine mehrfach die russischen Häfen Noworossijsk und Taman angelaufen.
Die unabhängige russische Plattform The Insider schätzt, dass der Tanker in diesem Jahr mindestens 13 Mal an russische Häfen angedockt ist. Besiktas Shipping betont, dass das Unternehmen alle internationalen Sanktionen vollständig einhält.
Besiktas Shipping verfügt über eine Flotte von 29 Tankern und gehört damit zu den größten Reedereien der Türkei. Der Hafen von Dakar meldete in der Nacht vom 27. auf den 28. November einen "technischen Zwischenfall mit Wassereintritt in den Maschinenraum". Verletzte gab es nicht.
Zuvor waren im Schwarzen Meer zwei Tanker der russischen sogenannten "Schattenflotte" – Kairos und Virat – angegriffen worden.
Laut ukrainischen Geheimdienst-Quellen setzte die Ukraine dabei im Inland hergestellte Sea-Baby-Schiffsdrohnen ein. Am Dienstag wurde ein weiteres Tankschiff, die Midvolga 2, die offenbar Sonnenblumenöl von Russland nach Georgien transportierte, im Schwarzen Meer attackiert.
Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch unklar, doch die Ukraine wies jede Beteiligung umgehend zurück.
Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums erklärte: "Die Ukraine hat nichts mit diesem Vorfall zu tun und weist offiziell alle derartigen Behauptungen der russischen Propaganda zurück. Zudem ergibt die angebliche Route von Russland nach Georgien über die türkische AWZ keinen Sinn und lässt vermuten, dass Russland die ganze Sache inszeniert hat."
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sind die Kosten für die Schifffahrt über das Schwarze Meer seit den Angriffen gestiegen, da die Versicherungsgesellschaften ihre Tarife im Zusammenhang mit den Kriegsrisiken angepasst haben.
Die Ukraine, die sich gegen russische Militärangriffe verteidigt, betrachtet die russischen Öltanker der "Schattenflotte" und die Raffinerien auf russischem Gebiet als legitime militärische Ziele.