Die Truppe muss sowohl materiell als auch personell wachsen. Mit Ausbildung an der Drohne und einem hohen Einstiegsgehalt sollen Freiwillige rekrutiert werden.
Erst heute hat der Bundestag das neue, zunächst freiwillige Wehrdienstmodell beschlossen. Ab dem 1. Juli 2027 sollen wieder junge Männer gemustert werden.
Verteidigungsminister Boris Pistorius betont zwar die Freiwilligkeit, einen verpflichtenden Wehrdienst könnte es jedoch geben, falls sich nicht genügend Menschen melden.
Die Bundeswehr verweist jedoch auf einen "anhaltend positiven Trend bei den Personalzahlen". Einer Mitteilung zufolge zählte die Truppe am 30. November 184.330 aktive Soldaten. Das sind etwa 2.750 mehr als im Vorjahr und somit der höchste Personalbestand seit Juli 2021.
Vor allem die Zahl der Freiwilligen ist dem Verteidigungsministerium zufolge mit rund 12.286 gestiegen, was ein Anstieg im Wert von 16 Prozent zum Vorjahr ausmacht.
Bis Ende November wurden insgesamt etwa 11.600 freiwillig Wehrdienstleistende eingestellt – ein Anstieg von 23 Prozent –, dazu rund 5.800 Soldaten auf Zeit in den Mannschaftsdienstgraden. Daraus ergibt sich ein Plus von 31 Prozent.
Zudem wurden rund 102.500 Erstberatungen, 52.900 Bewerbungen, 25.400 Einplanungen und 24.200 tatsächliche Einstellungen verzeichnet.
Nicht alle glauben an die Freiwilligkeit
Vergangenes Jahr hat Deutschland erstmals das Zwei-Prozent-Ziel der NATO erreicht, wonach alle Mitgliedstaaten dauerhaft mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben sollen.
Trump forderte dieses Jahr jedoch Verteidigungsausgaben im Wert von 5 Prozent des BIPs. Geeinigt haben sich die Mitgliedsstaaten im Juni dieses Jahres jedoch auf 3,5 Prozent. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird Deutschland diese Zahl voraussichtlich im Jahr 2029 erreichen.
Eigenen Angaben zufolge plant das Ministerium für 2026 Ausgaben von über 108 Milliarden Euro für die Bundeswehr, einschließlich Material, Ausrüstung, Infrastruktur und Personalaufwuchs, mit einer steigenden Tendenz auf rund 152 Milliarden Euro im Jahr 2029, was einer Verdreifachung gegenüber 2023 entspricht.
Deutschlandweit haben deswegen am Freitag Schüler gegen die Wehrpflicht und somit auch gegen Krieg und Aufrüstung demonstriert. Im Gespräch mit Euronews sagten mehrere Demonstrierende, dass sie einen Zwangsdienst voll und ganz ablehnen und ihre Meinung mit in die Debatte einbezogen haben wollen.
Wie Euronews von der Demo in Berlin berichtete, beklagte die Sprecherin vom Berliner Streikkomite, dass "in fast keinen Umfragen Leute unter achtzehn vorkommen". "Es wird immer gesagt, zwei Drittel aller Deutschen seien für die Wiedereinführung der Wehrpflicht – aber die, die es betrifft, werden nicht gefragt", ergänzt sie.
Einer YouGov-Umfrage vom Sommer zufolge steigt die Ablehnung gegen einen verpflichtenden Wehrdienst bei jüngeren Befragten. Die Zustimmung hingegen wächst im Alter.
Dennoch unterstützt eine knappe Mehrheit der Befragten (59 Prozent) die Wehrdienst-Reform mit verpflichtendem Dienst – besonders Union-Wähler mit 80 Prozent. Wähler der Linken- und Grünen lehnen einen Pflichtdienst überwiegend ab. Lediglich 28 Prozent der Befragten wären im Ernstfall selbst bereit, in der Bundeswehr zu dienen.