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Exklusiv: Polen verzeichnet neuen Flüchtlingsstrom aus dem Westen

Exklusiv: Polen verzeichnet neuen Flüchtlingsstrom aus Deutschland - sagt der polnische Botschafter.
Exklusiv: Polen verzeichnet neuen Flüchtlingsstrom aus Deutschland - sagt der polnische Botschafter. Copyright  Diana Resnik, Euronews
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Von Diana Resnik
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Unerwartete Entwicklung: Polens Botschafter meldet ein neues Phänomen - Flüchtlinge aus Westeuropa versuchen, nach Polen zu kommen.

Polen verzeichnet einen neuen Flüchtlingsstrom – aus dem Westen. Das berichtete der polnische Botschafter Jan Tombiński während der Pressekonferenz in der polnischen Botschaft in Berlin am Freitag.

"Ich hatte vor drei Tagen mit Vertretern der polnischen Grenzpolizei gesprochen, und die haben mir gesagt, dass wir ein neues Phänomen beobachten."

Bislang wurde stets von einem Flüchtlingsstrom aus Belarus berichtet – unter anderem ein Sabotageakt von Russland und Belarus. Die EU hatte den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko beschuldigt, Migranten aus Krisengebieten an die EU-Außengrenze zu bringen, um den Westen unter Druck zu setzen. Doch "diese Grenze ist dichter als jede andere Grenze in Europa", sagt Tombiński.

"Die Flüchtlinge kommen vom Westen nach Polen"

"Die Flüchtlinge kommen vom Westen nach Polen", so Tombiński. Dabei handelt es sich um Menschen, die in anderen Teilen Europas versucht haben, Asyl zu erhalten. Nun wollen sie es in Polen tun.

Es sind nicht Tausende, sagt Tombiński zu Euronews. Dennoch müsse Polen nun mit der Situation umgehen und sich die Asylregelungen anschauen, sagt Tombinski. Man müsse darüber nachdenken, die "Anziehungskraft von Polen" für diese Menschen zu reduzieren.

Der polnische Grenzschutz arbeite mit der deutschen Polizei zusammen, um die Menschen zu identifizieren und die Grenzüberschreitung zu unterbinden, sagt Tombiński. "Die tagtägliche operationelle Zusammenarbeit geht nach dem, was ich von beiden Seiten weiß, sehr gut voran", so der polnische Botschafter.

Im Oktober wurde bekannt, dass Polen seine Grenzkontrollen zu Deutschland bis zum 4. April 2026 verlängern möchte, um die Migrationsroute zu kontrollieren, die von baltischen Staaten über Polen nach Westeuropa führt, teilte der Innenminister Marcin Kierwiński mit.

Nach dem Besuch des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk im Kanzleramt am Montag haben viele die kühle Stimmung zwischen der polnischen Delegation und dem Kanzler beanstandet.

Denn neben den Reparationszahlungen standen auch andere Themen im Raum. Grenzkontrollen gehören dazu. Warschau hatte die Grenzkontrollen Anfang Juli eingeführt - als Reaktion auf deutsche Kontrollen. Ein Ende der Grenzkontrollen hatte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk von der deutschen Bundesregierung abhängig gemacht.

Tombinski bestätigt: "Wir wollen so schnell wie möglich wieder zu Schengen." Doch dazu müsse man die deutschen Minister befragen. "Wir waren bestimmt nicht interessiert an der Einführung der Grenzbetreuung", so Tombiński .

Auch die Frage der Reparationszahlungen steht noch zwischen Deutschland und Polen. Tombiński betont: Es gehe um die "dauerhafte Unterstützung" für die Überlebenden des Zweiten Weltkrieges. Was Polen nicht möchte, sei eine "Buchhalteoperation". Eine einmalige Auszahlung würde den Menschen nicht weiterhelfen, so der polnische Botschafter. Jeder Tag des Zögerns koste viel mehr als diese Zahlungen, so Tombiński . "Die Kosten des Nichtstuns sind höher." Es gehe um Vertrauen.

Merz will über eingefrorene russische Gelder in Brüssel verhandeln - Tombiński erwartet Einsatz von Deutschland für die Ukraine

Was die Nachbarländer trotz der Uneinigkeiten zusammenhält, ist der Krieg in der Ukraine und der Wiederaufbau der Ukraine. Denn "alles, was für die Ukraine gemacht wird, hat auch Bedeutung und Auswirkung auf uns", sagt der polnische Botschafter.

Darum soll es beim Treffen des deutschen Bundeskanzlers mit dem belgischen Ministerpräsidenten Bart De Wever gehen, bei dem auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen anwesend sein soll. Für dieses Treffen hatte der Bundeskanzler seine Reise nach Oslo verschoben.

Bei dem Treffen soll es um die Verwendung der eingefrorenen russischen Gelder gehen. Tombinski erhofft sich, dass man in dieser Frage weiterkommt. Russland müsse für die Kosten des Krieges in der Ukraine aufkommen, betont Tombiński .

Für Polen sei es jetzt wichtig, dass Deutschland sich stark für die Unterstützung der Ukraine engagiere, so Tombiński . Der Botschafter zeigt sich erfreut über die laufende Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und dem polnischen Militär. Deutschland engagiert sich bedeutend mehr als andere NATO-Partner in Polen, sagt Tombiński.

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