"Wir müssen uns auf ein 'WTO-minus-US-System' vorbereiten"

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Von su mit Reuters, dpa
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US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung wiederholt, dass sein Land aus der Welthandelsorganisation (WTO) austreten könnte. Das könnte bedeuten, so Ex-WTO-Generaldirektor Pascal Lamy, dass der US-Präsident die Organisation reformieren will oder aber er will sie loswerden

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US-PräsidentDonald Trump hat seine Drohung wiederholt, dass sein Land aus der Welthandelsorganisation (WTO) austreten könnte.

In einem Interview mit der US-Agentur Bloomberg sagte er:

"Wenn die sich nicht ranhalten, ziehe ich mich aus der WTO zurück."

Das WTO-Abkommen sei "das schlimmste Handelsabkommen aller Zeiten".

Pascal Lamy, ehemaliger Generaldirektor der Welthandelsorganisation, sagte Euronews, dass Trumps WTO-Aussagen in zwei Richtungen interpretiert werden könnten. Sie könnten bedeuten, dass der US-Präsident die Organisation reformieren will - oder aber er will sie loswerden......

Pascal Lamy, ehemaliger WTO-Generaldirektor:

"Wir müssen uns alle auf ein "WTO-minus-US-System" vorbereiten. Dazu braucht man ein wenig Fantasie. Aber machbar ist das wahrscheinlich. Dann würden die USA nicht von den Vorteilen der WTO-Mitgliedschaft profitieren, ihre Exporte würden den Handelsmaßnahmen unterliegen, die andere ihnen auferlegen, geistiges Eigentum eingeschlossen. Dies ist nicht das Szenario, auf das die anderen scharf sind, aber sie müssen damit rechnen. "

WTO, IWF, WELTBANK

Die WTO, entstanden 1994, ist neben dem IWF und der Weltbank eine der zentralen internationalen Organisationen, die Handels- und Wirtschaftspolitik mit globaler Reichweite verhandeln. Sie soll Handelshemmnisse abbauen und den internationalen Handel liberalisieren, Ziel ist der internationale Freihandel.

Die WTO hat zurzeit 164 Mitglieder, unter anderem seit 1995 die USA, Japan, Brasilien, Indien und die Mitgliedstaaten der Europäischen Union; seit 2001 China und seit 2012 Russland. Als 164. Mitgliedstaat ist Afghanistan im Juli 2016 beigetreten. Etwa zwei Drittel der WTO-Mitglieder sind Entwicklungsländer.

Die WTO-Mitglieder erwirtschaften mehr als 90 % des Welthandelsvolumens.

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