Inflationsängste statt Energiepreise: Das sind die fünf größten Sorgen in Europa

Die Gaspreise in Europa sind in den letzten Monaten drastisch gesunken und haben sich von den Rekordpreisen des Sommers 2022 entfernt.
Die Gaspreise in Europa sind in den letzten Monaten drastisch gesunken und haben sich von den Rekordpreisen des Sommers 2022 entfernt. Copyright Steven Senne/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Für die Menschen in Europa scheint die Energiekrise nicht mehr allzu dramatisch zu sein. Die neueste Ausgabe des Eurobarometers zeigt die fünf größten Sorgen der Europäerinnen und Europäer.

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Die Frage der Energieversorgung, die nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine dramatisch ins Wanken geraten ist, ist laut der Frühjahrsausgabe des Eurobarometers nicht mehr unter den fünf größten Sorgen der Bürgerinnen und Bürger in Europa.

Die am Montagmorgen veröffentlichte Studie zeigt, dass das Thema Energie in der Liste der "größten Sorgen auf europäischer Ebene" vom dritten auf den sechsten Platz zurückgefallen ist.

Die Ergebnisse wurden zwischen Mai und Juni in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union erhoben und mit den Ergebnissen der Winterausgabe verglichen, die sich auf die Monate Januar und Februar bezieht.

Inflation und Lebenshaltungskosten bleiben für 27 Prozent aller Befragten die größte Sorge, dicht gefolgt von der internationalen Situation (25 %), einem Sammelbegriff, der sich hauptsächlich auf den Ukraine-Krieg bezieht. Beide Themen sind jedoch in den vergangenen sechs Monaten zurückgegangen.

Die Einwanderung hingegen ist auf den dritten Platz vorgerückt (24 %), ein Anstieg, der auf eine Reihe von Flüchtlingsdramen im Mittelmeer und die anhaltenden logistischen Probleme vieler Regierungen bei der Aufnahme von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern zurückgeführt werden kann.

Das wiedererwachte Interesse an der Migration wurde von den Spitzenpolitiker:innen innerhalb der EU aufgegriffen, die einen neuen politischen Vorstoß zur Überarbeitung der gemeinsamen Asylvorschriften der Union unternahmen. Doch das Thema erweist sich als zunehmend brisant und unberechenbar, wie der abrupte Zusammenbruch der niederländischen Regierungskoalition zeigt.

Der Klimawandel (22 %) und die wirtschaftliche Lage (17 %) vervollständigen die fünf größten Sorgen der europäischen Bürgerinnen und Bürger.

In der Zwischenzeit ist die Energiefrage am stärksten zurückgegangen: von 26 Prozent in der vergangenen Eurobarometer-Umfrage auf 16 Prozent in der neuesten Ausgabe. Griechenland ist der einzige Mitgliedstaat, in dem die Energie mit 25 Prozent, zusammen mit der Einwanderung, die größte Sorge darstellt.

Der Wandel in der Wahrnehmung kommt nach mehreren aufeinanderfolgenden Monaten mit sinkenden Gaspreisen: Der Handel an der Title Transfer Facility (TTF), Europas wichtigstem Handelsplatz, schloss am Freitag bei 33 Euro pro Megawattstunde und ist damit weit entfernt von den dreistelligen Beträgen, die die Verbraucher:innen fast das ganze Jahr 2022 über belasteten.

Die wiedergewonnene Stabilität auf den Weltmärkten hat es den Regierungen ermöglicht, ihre unterirdischen Speicher wieder aufzufüllen, ohne eine Preisspirale in Gang zu setzen: Die Speicher in der EU liegen derzeit bei fast 80 Prozent, verglichen mit 60 Prozent im Jahr 2022.

Die erfolgreiche Reaktion der EU auf die Energiekrise war das Ergebnis einer Vielzahl von persönlichen Maßnahmen, politischen Initiativen und externen Faktoren, die zusammengewirkt haben, um das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen und spekulatives Verhalten einzudämmen.

Die neue Eurobarometer-Umfrage zeigt eine breite Unterstützung für einige der Maßnahmen, die dazu beigetragen haben, den Sturm zu überstehen: 85 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Brüssel "massiv" in erneuerbare Energien investieren sollte. Und 82 Prozent finden, dass die EU ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland "so bald wie möglich" verringern sollte.

Inzwischen geben 78 Prozent der Befragten an, dass sie Maßnahmen ergriffen haben, um ihren Energieverbrauch zu Hause zu senken, oder dies "in naher Zukunft" planen.

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