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Nexperia darf zivile Chiplieferungen wieder aufnehmen, entscheidend für Europas Autoindustrie

Archivbild: In Nimwegen in den Niederlanden steht der Hauptsitz des chinesisch kontrollierten Chipherstellers Nexperia.
Archivfoto: Der Hauptsitz des chinesisch kontrollierten Chipherstellers Nexperia in Nimwegen in den Niederlanden. Copyright  AP Photo/Peter Dejong
Copyright AP Photo/Peter Dejong
Von Una Hajdari
Zuerst veröffentlicht am
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Ein Schritt des chinesischen Handelsministeriums lässt Europas Autobauer wieder auf Nexperia-Lieferungen zählen. Wingtech Technology legt an der Börse zu.

Peking hat am Sonntag Ausnahmen für bestimmte Halbleiterexporte gewährt. Der Schritt gilt als Entspannung im Streit mit den Niederlanden um die Kontrolle über den in den Niederlanden ansässigen Chipkonzern Nexperia.

Ein Sprecher des Handelsministeriums erklärte zu den bislang eingeschränkten Ausfuhren: "China hat pragmatische Schritte unternommen, um regelkonforme Exporte für zivile Zwecke freizustellen."

Die Ankündigung folgte auf einen Beitrag von EU-Handelschef Maroš Šefčovič am Samstag. Demnach habe sich die EU mit Chinas Handelsministerium darauf verständigt, die durch die Nexperia-Krise unterbrochenen Halbleiterlieferungen wieder anlaufen zu lassen.

Der Sprecher des Ministeriums fügte hinzu: "Ich möchte betonen, dass wir das fortgesetzte Engagement der europäischen Seite begrüßen und die niederländische Seite auffordern, ihr Fehlverhalten so schnell wie möglich zu korrigieren."

Die jüngsten Signale einer Annäherung zwischen Peking und Den Haag beim Thema Halbleiterkontrollen haben die Lage nach Monaten zunehmender Spannungen beruhigt. Die Unsicherheit hatte Autobauer in Europa beschäftigt. An der Börse trieb das Wingtech Technology, den in Shanghai notierten Mutterkonzern des niederländischen Chipherstellers Nexperia, zu weiteren Kursgewinnen nach oben.

Die Aktie schloss mit einem Plus von 3,02 %, nachdem sie am Montag vor Handelsschluss in Shanghai in der Spitze um 6 % zugelegt hatte.

Zuvor war sie am Freitag, dem siebten November, bereits kräftig gestiegen: um satte 9,7 %.

Nexperias Auswirkungen auf die weltweite Autoindustrie

Der Kampf um die Kontrolle eines wenig bekannten Chipherstellers hat die weltweite Autoproduktion bedroht. Grund ist ein stockender Halbleiter-Nachschub.

Nexperia produziert Halbleiter wie Schalter und Logikbausteine. Dazu zählen Chips, die in Autos Airbag-Sensoren, Fensterheber oder das Energiemanagement steuern.

Der Hauptsitz befindet sich in Nijmegen in den Niederlanden. Nexperia ist eine Tochter von Wingtech Technology, einem Konzern, an dem der chinesische Staat teilweise beteiligt ist.

Ende September und im Oktober 2025 ging die Regierung in Den Haag gegen Nexperia vor. Sie sah in der Unternehmensführung und in Risiken für die Lieferkontinuität eine ernste Gefahr für die Versorgung der europäischen Chipindustrie.

Mit dem selten genutzten Goods Availability Act verschaffte sich die Regierung ein Vetorecht bei wichtigen Nexperia-Entscheidungen. Sie verwies auf Risiken für die nationale Sicherheit, etwa für entscheidendes Chip-Know-how, und warnte, dass Tätigkeiten in den Niederlanden und der EU ausgehöhlt oder ins Ausland verlagert werden könnten. Ein Gericht enthob den Nexperia-Chef anschließend vorläufig seines Amtes.

Als Reaktion fror China Chipexporte ein. Autobauer fürchteten Produktionsstopps, weil sich viele dieser bewährten Bausteine nicht kurzfristig ersetzen lassen.

Mit Pekings Entscheidung, einen Teil der Ausfuhren wieder freizugeben, verschwand die akute Gefahr von Produktionsstockungen in Europa rasch. Autobauer hätten bereits erste Nexperia-Chips erhalten, bestätigte Volkswagens China-Chef der Zeitung Handelsblatt.

Zugleich setzte Peking sein Verbot für Lieferungen bestimmter kritischer Materialien in die USA aus, etwa Gallium, Germanium und Antimon. Diese Stoffe werden in Chips, Elektronik und anderen Hightech-Komponenten verwendet.

Außerdem hob China Sondergebühren in Häfen für Schiffe mit US-Bezug vorläufig auf, Teil einer umfassenderen, einjährigen Pause bei gegenseitigen Hafengebühren. Beides senkt kurzfristig die Kosten und nimmt Lieferketten sowie der Schifffahrt etwas Unsicherheit.

Der Kursaufschwung kommt daher nicht überraschend. An mehreren Engpässen, bei Materialien, Bauteilen und in der Logistik, hat sich die Lage spürbar abgekühlt.

Nexperia entwickelt und produziert diskrete und Leistungshalbleiter. Das Unternehmen steht in Europa seit 2022 stärker unter Beobachtung, nachdem die Übernahme der britischen Waferfabrik in Newport aus Gründen der nationalen Sicherheit gestoppt worden war.

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