Die Eurozone wuchs im dritten Quartal 2025 nur um 0,2 %. Die EU-Zuwächse sind ebenfalls schwach, die Arbeitslosigkeit jedoch stabil. Neugründungen stiegen, doch Insolvenzen in verbrauchernahen Branchen zogen kräftig an. Ein Markt unter Druck.
Die jüngste Einschätzung von Eurostat zeigt weiteres, wenn auch fragiles Wachstum im Euroraum. Laut vorläufigen Daten für das dritte Quartal 2025 legte das saisonbereinigte BIP im Euroraum gegenüber dem Vorquartal nur gering zu. In der Europäischen Union insgesamt fielen die Zuwächse ähnlich verhalten aus.
Im Euroraum stieg das BIP im dritten Quartal um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. In der gesamten EU lag der Anstieg bei 0,3 Prozent.
Die Zahlen zeigen: Das Wachstum hält an, bleibt aber schwach.
Die Daten bestätigen, dass Europas Wirtschaft weiter wächst. Zugleich wird deutlich, wie hartnäckig die Flaute mit niedrigen Zuwachsraten bleibt.
Ein Quartalsplus von wenigen Zehntelprozent steht nicht für eine kräftige Erholung. Es ähnelt eher einem zögerlichen Schritt nach vorn.
Im Jahresvergleich nahm das BIP im Euroraum um 1,3 Prozent zu, in der EU um 1,5 Prozent.
Schweden verbuchte das stärkste Quartalsergebnis (+1,1 Prozent). Dahinter folgten Portugal (+0,8 Prozent) und Tschechien (+0,7 Prozent). Rückgänge gab es in Litauen (-0,2 Prozent) sowie in Irland und Finnland (beide -0,1 Prozent).
Das Gesamtbild ist verhalten positiv. Die Dynamik unterscheidet sich jedoch stark zwischen den Mitgliedstaaten.
Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Euroraum lag im September bei 6,3 Prozent. Sie blieb damit unverändert gegenüber August 2025 und dem Vorjahresmonat.
Werden die EU-Länder außerhalb des Euroraums mitgezählt, beträgt sie 6,0 Prozent. Zum Vormonat unverändert, im Jahresvergleich leicht höher als die 5,9 Prozent vor einem Jahr.
Insgesamt waren in der EU rund 13,246 Millionen Menschen arbeitslos, darunter etwa 11,003 Millionen im Euroraum.
Die Jugendarbeitslosigkeit lag in der EU bei 14,8 Prozent und im Euroraum bei 14,4 Prozent. Beide Werte blieben gegenüber dem Vormonat weitgehend stabil.
Die Arbeitslosenquote von Frauen lag bei 6,5 Prozent, unverändert gegenüber August. Bei Männern stieg sie leicht auf 6,2 Prozent.
Der Arbeitsmarkt im Euroraum ist im historischen Vergleich weiterhin relativ angespannt. Doch die Quote bleibt im Euroraum unverändert und ist in der gesamten EU nur minimal niedriger. Das spricht dafür, dass sich der Arbeitsmarkt kaum verbessert, solange das Wachstum schwach bleibt.
Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist weitgehend stabil. Junge Menschen profitieren bislang kaum von einer Erholung. Sichtbar ist zudem der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Im Euroraum liegt die Quote von Frauen leicht über der der Männer und geht nicht weiter zurück.
Mehr neue Firmen, aber auch mehr Insolvenzen
Die jüngste Veröffentlichung von Eurostat enthält auch Daten zur Unternehmensaktivität. Neuregistrierungen von Firmen in der EU legten im dritten Quartal um 4,0 Prozent zu.
Besonders stark legten Technologie, Information und Kommunikation zu (+6,0 Prozent). Dahinter folgten Bau (+5,9 Prozent) und Verkehr (+5,5 Prozent).
Doch auch die Zahl der Insolvenzen stieg und lag gegenüber dem Vorquartal um 4,4 Prozent höher. Am stärksten war der Anstieg im Beherbergungs- und Gastgewerbe (+20,7 Prozent), gefolgt von Verkehr (+18,7 Prozent) und Finanzdienstleistungen (+14,1 Prozent).
Im Gegensatz dazu verzeichnete der Bereich Information und Kommunikation einen Rückgang der Insolvenzen um 4,8 Prozent. Im Bau gab es ein Minus von 3,1 Prozent, in der Industrie von 0,1 Prozent.
Die Kombination aus mehr Neuregistrierungen und mehr Insolvenzen zeigt eine EU-Wirtschaft, die weiterhin dynamisch ist, aber unter Druck steht. Der Zuwachs bei den Neuregistrierungen, besonders in Information und Kommunikation, im Bau und im Verkehr, spricht für anhaltende Lust auf Unternehmertum und Investitionen, trotz des niedrigen Wachstums.
Zugleich deutet der starke Anstieg der Insolvenzen im Beherbergungs- und Gastgewerbe sowie im Verkehr darauf hin, dass verbrauchernahe und logistikorientierte Branchen weiterhin hohen Kosten und strengeren Finanzierungsbedingungen ausgesetzt sind.