Es ist ein historischer Schritt: Frankreich ist das erste Land, in dem das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert wird.
Frankreich ist das erste Land, in dem das Recht auf Abtreibung Verfassungsrang erhält. Die 925 Mitglieder der französischen Parlaments und des Senats stimmten heute im Schloss von Versailles für die Aufnahme der „Freiheit zur Abtreibung“ in die französische Verfassung.
Es handelt sich um eine weltweit beispiellose Entscheidung, während Frauen- und Grundrechte in einigen anderen Ländern unter Druck geraten. In Polen oder den USA wurde das Recht auf Abtreibungen zuletzt stark eingeschränkt.
Es ist ein politisches Projekt des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dieses viel diskutierte Recht in Frankrreich weiter zu stärken und in der Verfassung zu verankern.
"Wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angelangt. Aber Schritt für Schritt rückt die Gleichstellung näher", sagt Premierminister Gabriel Attal nach der Abstimmung.
"Indem wir die Freiheit, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen, in unserer Verfassung garantieren, verschaffen wir Simone Weil und all jenen, die den Weg dafür geebnet haben, einen zweiten Sieg. Vor allem aber richten wir eine Botschaft an alle Frauen: Euer Körper gehört euch und niemand hat das Recht, an eurer Stelle über ihn zu verfügen."
In dem US-Bundesstaat Ohio hatten sich Wählerinnen und Wähler im November in einem Referendum für die Verankerung des Rechts auf Abtreibung in der Verfassung ausgesprochen. 56 Prozent für diesen Schritt, 44 Prozent dagegen.
Mit einem historischen Urteil hatte der US-Supreme Court im Juni vergangenen Jahres das bis dahin landesweit verfassungsmäßig geschützte Recht auf Abtreibung in den USA gekippt. Seit dem liegt die Hoheit über das Recht auf Abtreibung wieder bei den Bundesstaaten und ein rechtlicher Flickenteppich ist entstanden.