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Trotz Sparpaket: Krankenkassen heben Zusatzbeiträge für 2026 an

Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat ein Sparpaket durchgebracht. Doch die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen kann es nicht abfedern, die Beiträge steigen.
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat ein Sparpaket durchgebracht. Doch die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen kann es nicht abfedern, die Beiträge steigen. Copyright  AP Photo
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Von Franziska Müller
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Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat ein Sparpaket durch den Bundesrat gebracht, das eigentlich Kosten abfedern sollte. Doch die gesetzlichen Krankenkassen haben ihre Beiträge für das kommende Jahr trotzdem erhöht.

Statt 2,45 Prozent Zusatzbeitrag werden im kommenden Jahr 2,69 Prozent für den Zusatzbeitrag bei der Techniker Krankenkasse (TK) fällig. Damit ist die größte deutschen gesetzlichen Krankenkasse nicht allein: Auch die DAK-Gesundheit erhöht den Zusatzbeitrag von 2,8 auf 3,2 Prozent.

Das bedeutet für gesetzlich Versicherte, dass sie im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen müssen. Mehr als zwölf Millionen Versicherte zählt die TK, bei der DAK-Gesundheit sind 5,4 Millionen Versicherte betroffen. Und das, obwohl ein soeben gebilligtes Sparpaket die Beiträge eigentlich hätte stabiliseren sollen.

Menschen und Wirtschaft weiter belastet

"Die Finanzlage in der gesetzlichen Krankenversicherung ist angespannt" erklärt der Verwaltungsratsvorsitzende der DAK-Gesundheit, Roman G. Weber. "Im Jahr 2025 hat es erneut einen unerwartet starken Ausgabenanstieg gegeben, zum Beispiel bei Krankenhausbehandlungen, Arzneimitteln und für ambulante ärztliche Versorgungen", fügt er hinzu.

Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Johannes Knollmeyer kritisiert die "unzureichenden Reaktionen der Politik", die nicht angemessen auf die steigenden Ausgaben reagieren würden. Dadurch müssten Versicherte und ihre Arbeitgeber stärker belastet werden.

"Hätte die GKV die ihnen zustehenden Bundesmittel von jährlich insgesamt zehn Milliarden Euro erhalten, hätten im Jahr 2026 die Beiträge für Versicherte und Arbeitgeber stabil bleiben können", so Knollmeyer.

Allerdings wurde diese Forderung an den Bund nicht umgesetzt. Das kritisiert auch die TK, die in der Sitzung zum Haushalt der Krankenkasse erneut die Forderung an die Bundesregierung richtete, die Beiträge in der gesetzlichen Krankenkasse dauerhaft zu stabiliseren.

Die größte deutsche gesetzliche Krankenkasse, die TK, hat ihren Zusatzbeitrag für das kommende Jahr erhöht.
Die größte deutsche gesetzliche Krankenkasse, die TK, hat ihren Zusatzbeitrag für das kommende Jahr erhöht. AP Photo

"Kleine Sparpakete reichen für diese Herausforderung nicht aus", sagt Dieter F. Märtens, alternierender Vorsitzender und Versichertenvertreter der TK. "Dass die Beiträge steigen, liegt nicht an den Kassen, sondern daran, dass die Politik nichts gegen die explodierenden Leistungsausgaben unternimmt. Das muss sich ändern. Die Menschen und die Wirtschaft dürfen nicht weiter belastet werden."

Kleines Sparpaket der Bundesregierung reiche nicht aus

Die Regierung brauche im nächsten Jahr den Mut, echte Reformen umzusetzen, sagte Märtens von der TK in der Pressemitteilung vom Freitag. Den Kassen fehlen Puffer, um Reserven aufzubauen. Diese seien in den vergangenen Jahren durch politische Vorgaben eingeschmolzen worden. Davor haben viele Kassenvertreter bereits mehrfach gewarnt.

Am selben Tag hat der Bundesrat ein Sparpaket gebilligt, das Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) auf den Weg gebracht hatte. Durch Ausgabenbremsen bei Kliniken sollen rund zwei Milliarden Euro eingespart werden. Das sollte zur Folge haben, dass die Krankenkassen nicht erneut ihre Beiträge anheben.

Die geplanten Einsparungen bei der Klinikvergütung sollen zunächst auf das Jahr 2026 begrenzt sein, anschließend soll der Wert wieder höher liegen. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bezeichnete die Entscheidung für das kleine Sparpaket als "wichtiges Signal, als dass die Politik den grundsätzlichen Handlungsbedarf sieht".

"Aber wir müssen auch klar sagen, dass die jetzt beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um Beitragssatzerhöhungen zu vermeiden", so Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbands. Viele Millionen Versicherte und deren Arbeitgebende müssten sich darauf einstellen, dass die Krankenkassenbeiträge zum Jahreswechsel steigen würden.

"Diese Beitragserhöhungen müssen ein Weckruf für alle Akteure im Gesundheitswesen und in der Politik sein, dass jetzt höchste Zeit für grundlegende Reformen ist", schließt Blatt. Mit dem kleinen Sparpaket von Warken, das zudem viel diskutiert worden war, bleibe die Haushaltsaufstellung "für alle gesetzlichen Krankenkassen außerordentlich herausfordernd", erklärt auch Weber von der DAK-Gesundheit.

Zusatzbeitrag bei der TK "deutlich unter dem Marktschnitt"

Der vom Bundesgesundheitsministerium festgelegte amtliche Zusatzbeitragssatz wird 2026 auf 2,9 Prozent erhöht. Viele Krankenkassen würden damit jedoch nicht auskommen und lägen über diesem Durchschnitt, argumentiert die Techniker Krankenkasse in einer Mitteilung. Dadurch entstehe ein höherer Marktschnitt.

Die TK selbst bleibe "deutlich unter dem Marktschnitt und gehört damit weiterhin zu den preisgünstigsten Krankenkassen", heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Vor allem aufgrund unserer geringen Verwaltungskosten können wir einen Beitragssatz anbieten, der deutlich günstiger ist als der Marktschnitt", sagt Dominik Kruchen, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats und Arbeitgebervertreter.

Der Beitragssatz der TK zur Krankenversicherung beträgt ab dem 1. Januar 2026 17,29 Prozent. Er setzt sich zusammen aus dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent und dem kassenindividuellen Zusatzbeitragssatz von 2,69 Prozent.

Die DAK-Gesundheit hat zum 1. Januar 2026 einen Beitragssatz von insgesamt 17,8 Prozent. Der Zusatzbeitrag steigt zum Jahreswechsel um 0,4 Prozentpunkte und liegt dann mit 3,2 Prozent im mittleren Beitragsspektrum der gesetzlichen Krankenkassen.

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