Nicht überall heiß: Verrücktes Wetter im Juli 2021

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Von Jeremy Wilks
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In Litauen war es ganz besonders heiß, andere europäische Regionen litten unter starken Überschwemmungen, darunter Teile Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz' in Deutschland. euronews nimmt das Wetter unter die Lupe.

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Rekordverdächtige Temperaturen und vor allem in Städten kaum Abkühlung, verhängnisvolle Überschwemmungen, aber auch gebietsweise Werte unter dem Durchschnitt: Das Wetter im Juli 2021 sorgte für Schlagzeilen, der siebte Monat dieses Jahres war seit dem Beginn der systematischen Aufzeichnung der drittwärmste Juli. In Europa war es der zweitwärmste. Die Temperaturen lagen 1,4 Grad Celsius über dem Mittelwert des Zeitraums 1991 bis 2020. Nur der Juli 2010 war noch wärmer.

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Naomi Lloydeuronews

Hitzekammer Baltikum

Zwischen dem Baltikum und dem östlichen Mittelmeer gab es große Hitze mit bis zu 42 Grad. Litauen verzeichnete seine längste Hitzewelle, in Nordirland wurde der Höchstwert von 31 Grad mehrmals überschritten. Doch das betraf längst nicht ganz Europa. Zwischen Portugal und Deutschland sowie in Teilen Nordwest-Russlands waren die Werte niedriger als sonst.

Eine weitere Auffälligkeit: Es gab im Juli 2021 mehr Regen als im Durchschnitt. In Teilen Belgiens, Deutschlands, der Niederlande und Luxemburgs gab es verheerende Überschwemmungen. Auch hier ist die Lage gemischt: Im Osten und in Spanien und Portugal war es trockener als normalerweise.

Sommer in der Stadt: Wenig Abkühlung

Besonders schwierig ist die Lage während des Sommers häufig in Großstädten. Diese sind regelrechte Wärmeinseln, sogar in der Nacht stellt sich wenig Abkühlung ein. euronews ist nach Rom gereist, hat die Bevölkerung befragt und sich über Gegenmaßnahmen auf den Stand der Dinge gebracht.

„Das ist nicht mehr zum Aushalten. Es ist nicht mehr wie sonst, als man an einem Sommernachmittag einen Spaziergang machen und einkaufen gehen konnte. Das ist jetzt unmöglich", sagt die Römerin Laura Grossi. Auch Mario Cifariello lebt in Rom, für ihn ist die Hitze ebenfalls anstregend: „Die Nächte sind das Problem. Ich habe Bluthochdruck und bin müde. Und ich bin Raucher", berichtet er.

Die Behörden in Rom haben ein fernmedizinisches Angebot, das während der Pandemie eingerichtet worden war, umgewandelt. Auf diese Weise werden jetzt Ratschläge im Umgang mit der Hitze gegeben. Hier soll sichergestellt werden, dass alleinlebende ältere Menschen regelmäßig Hinweise erhalten.

Austrocknung ist die Gefahr
Donatella Biliotti
Hitzeberaterin

Hitzeberaterin Donatella Biliotti erläutert: „Austrocknung ist die Gefahr. Die kann mehrere Dinge auslösen. Normalerweiser ist das der Ausgangspunkt, deshalb ist Einsamkeit die größte Gefahr für ältere Menschen." An der Hochschule „Tor Vergata" in Rom wird ein Hitzewarnsystem entwickelt, das besonders auf städtische Bereiche ausgerichtet ist. Wissenschaftler Andrea Cecilia erläutert: „Der nächtliche Wärmeinseleffekt beträgt in Rom bis zu drei, vier Grad Celsius. Das heißt: In der Stadt ist es nachts im Durchschnitt drei, vier Grad wärmer als auf dem Land. Aber wir haben auch Spitzenwerte von 6,2 Grad Celsius beobachtet, es gab also sehr heiße Nächte in der Stadt."

Europaweit werden angesichts der Hitze Maßnahmen ergriffen, unter anderem Warnsysteme, die auf Wettervorhersagen aufbauen. Einfache und übertragbar Lösungen sind schwierig. Epidemiologin Francesca De'Donato sagt: „Es gibt keine allgemeingültige Definition einer Hitzewelle und keinen Wert, der euro- oder weltweit als gefährlich gelten kann."

In Rom sind zum Beispiel 32 Grad im Sommer keine Seltenheit. Für andere europäische Länder wäre das aber sehr wohl schon heiß. Also müssen Maßnahmen den jeweiligen Gegebenheiten entsprechen.

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