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Analyse: Klimawandel verstärkte Hurrikan Melissa mit stärkeren Winden und mehr Regen

Menschen versammeln sich zwischen Trümmern nahe einer Brücke in Black River, Jamaika. 30. Oktober 2025, nach Hurrikan Melissa.
In Black River auf Jamaika versammeln sich am 30. Oktober 2025 Menschen zwischen Trümmern nahe einer Brücke. Zuvor wütete Hurrikan Melissa. Copyright  AP Photo/Matias Delacroix, File
Copyright AP Photo/Matias Delacroix, File
Von ISABELLA O'MALLEY mit AP
Zuerst veröffentlicht am
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Melissa gehörte zu den stärksten Atlantik-Hurrikanen, die an Land trafen. Sie sorgte in Jamaika, Haiti, der Dominikanischen Republik und Kuba für verheerendes Wetter.

Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat die zerstörerischen Winde und Regenfälle von Hurrikan Melissa angefacht. Er trieb auch Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in die Höhe, die den Sturm nährten, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse.

Melissa gehörte zu den stärksten Atlantik-Hurrikanen, die je auf Land trafen, und brachte Jamaika, Haiti, der Dominikanischen Republik und Kuba Unwetter mit verheerenden Folgen. In der Karibik starben Dutzende Menschen. Der Sturm riss Dächer von Häusern, beschädigte Krankenhäuser, Erdrutsche blockierten Straßen, Felder wurden verwüstet.

Eine schnelle Attributionsanalyse der World Weather Attribution (WWA) ergab, dass der Klimawandel die maximalen Windgeschwindigkeiten von Melissa um sieben Prozent erhöhte und die Regenfälle um 16 Prozent intensiver ausfallen ließ.

Zudem seien die Temperatur- und Feuchtebedingungen, unter denen sich der Sturm verstärkte, durch den Klimawandel im Vergleich zur vorindustriellen Welt sechsmal wahrscheinlicher, schrieben die Forschenden.

Wärmere Meere und feuchte Luft lieferten Melissa zusätzliche Energie

Schnelle Attributionsanalysen untersuchen, welche Faktoren ein extremes Wetterereignis beeinflussen und wie es in einer Welt ohne Klimawandel ausgesehen hätte. Sie erscheinen in der Regel Tage oder Wochen nach einem Extremereignis.

Melissa zog langsam über die Region und saugte enorme Energiemengen aus ungewöhnlich warmem Meerwasser. Entlang ihrer Zugbahn durch die Karibik lagen die Wassertemperaturen laut Analyse um etwa 1,4 °C über dem vorindustriellen Niveau.

„Wärmere Meerestemperaturen sind im Grunde der Motor, der einen Hurrikan antreibt … je wärmer das Wasser, desto höher können seine Windgeschwindigkeiten ausfallen“, sagte Theodore Keeping, Klimawissenschaftler bei der WWA und Mitautor der Analyse.

Melissa ist in diesem Jahr bereits der vierte Sturm im Atlantik, der sich rasch verstärkte. Das ist der Fall, wenn die anhaltenden Maximalwinde eines tropischen Wirbelsturms binnen 24 Stunden um mindestens 30 Knoten (rund 35 mph bzw. 56 km/h) zulegen.

Rasche Verstärkung erhöht die Schäden in einer wärmer werdenden Welt

„Ein so seltener Hurrikan hätte in einem vorindustriellen Klima tatsächlich um etwa 16 km/h geringere Windgeschwindigkeiten gehabt“, sagte Keeping. Studien verknüpfen Windgeschwindigkeiten bei Hurrikanen mit wirtschaftlichen Schäden. Wären die Winde langsamer gewesen, hätte Melissa weniger Zerstörung angerichtet.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen die rasche Verstärkung von Hurrikanen im Atlantik auf den menschengemachten Klimawandel zurück. Von Menschen ausgestoßene, wärmetreibende Gase wie Kohlendioxid lassen die Atmosphäre mehr Wasserdampf speichern und heizen die Ozeane auf. Wärmere Meere liefern Hurrikanen mehr Energie: Sie schütten mehr Regen aus und legen schneller an Stärke zu.

„Es ist, als würde man einen Schwamm auswringen, und der Klimawandel macht diesen Schwamm noch größer“, sagte Brian Tang, Professor für Atmosphärenwissenschaften an der University at Albany.

Tang, der nicht an der WWA-Studie beteiligt war, hält die Methodik der am Donnerstag veröffentlichten Analyse für solide, und besonders neu sei der Ansatz, den Zusammenhang zwischen Windgeschwindigkeiten und zunehmenden Schäden zu beleuchten – ein schwieriges Forschungsfeld.

Andrew Dessler, Professor für Atmosphärenwissenschaften an der Texas A&M University, der nicht an der WWA-Forschung beteiligt war, sagte, die Ergebnisse der schnellen Analyse passten zu bestehender Forschung über Klimawandel und tropische Stürme im Atlantik.

„Das entspricht genau unseren Erwartungen dessen, was in Zukunft passieren wird“, sagte Dessler.

Studien liefern einen schnellen Blick auf die Rolle des Klimawandels bei Katastrophen

Schnelle Attributionsanalysen helfen, kurz nach einem katastrophalen Wetterereignis den Einfluss des Klimawandels einzuordnen, sagte Dessler.

Er sagte, solche Analysen seien „als ‚schneller Blick‘ sehr wertvoll“, bevor Forschende zu aufwendigeren Berechnungen kommen.

Einer der erschreckendsten Aspekte von Melissa seien die anhaltenden Spitzenwinde von 298 km/h gewesen. „Ein so starker Sturm ist ziemlich selten. Und wenn das in gewissem Maße ein Vorbote der Zukunft ist, ist das kein gutes Zeichen“, sagte er.

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