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Monsunzeit oder Klimakatastrophe? Asien erlebt Sturzfluten, 1.300 Tote

In Pidie Jaya in der Provinz Aceh, Indonesien, räumen Dorfbewohner nach Überschwemmungen Schlamm aus einer Moschee. Mittwoch, der dritte Dezember 2025.
Dorfbewohner räumen Schlamm aus einer Moschee in einem vom Hochwasser betroffenen Dorf in Pidie Jaya, Provinz Aceh, Indonesien. Am Mittwoch, dem dritten Dezember 2025. Copyright  Copyright 2025 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Liam Gilliver mit AP
Zuerst veröffentlicht am
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Rekordniederschläge und heftige Sturmfluten haben in mehreren Teilen Asiens mehr als 1.300 Menschen das Leben gekostet.

Rekordniederschläge und Sturmfluten haben in dieser Woche Teile Asiens verwüstet.

Einsatzteams eilen noch immer zu den Überlebenden. Tagelange Sturzfluten und Erdrutsche haben Tausende Menschen festgesetzt und mehr als 1.300 Todesopfer gefordert.

Menschen klammerten sich an Dächer oder Bäume, um zu überleben. Straßen verwandelten sich rasch in reißende Schlammbäche, Tausende Häuser wurden zerstört.

Indonesien, das am stärksten getroffene Land, meldete bis Dienstag, 2. Dezember, 753 Tote. Es folgen Sri Lanka und Thailand mit 410 beziehungsweise 181 Todesopfern. In Malaysia kamen ebenfalls drei Menschen ums Leben, Tausende mussten ihre Häuser verlassen.

Was hat die tödlichen Überschwemmungen in Asien ausgelöst?

Nach Angaben von Clare Nullis, Sprecherin der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), gehören Länder wie Indonesien, Sri Lanka, Thailand, Vietnam und die Philippinen zu den am stärksten Betroffenen. Ursache ist eine Kombination aus monsunbedingten Niederschlägen und der Aktivität tropischer Wirbelstürme.

Monsune sind nicht nur Regen. Wissenschaftlich sind es saisonale Windmuster, die einen starken Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit auslösen.

Dieser Umschwung ist seit Langem am ausgeprägtesten in Süd- und Südostasien, wo der Sommermonsun sintflutartigen Regen bringt, der für Landwirtschaft, Ökosysteme und Wasserversorgung lebenswichtig ist.

Tropische Wirbelstürme (oft auch Hurrikans oder Taifune genannt) sind kreisende Sturmsysteme mit hohen Windgeschwindigkeiten und Starkregen. Sie speisen sich aus tropischen Ozeanen und bleiben stark, solange sie über warmem Wasser liegen.

„Asien ist sehr, sehr verwundbar gegenüber Überschwemmungen“, warnt Nullis und erklärt, Hochwasser stehe in der Region bei den Klimarisikenkonstant ganz oben.

Dennoch sind tropische Wirbelstürme wie Senyar, der in der vergangenen Woche Indonesien, Malaysia und Südthailand sintflutartigen Regen und weitreichende Überschwemmungen brachte, so nahe am Äquator normalerweise selten.

„Das sehen wir nicht oft, und das verstärkt die Auswirkungen, weil die Gemeinden vor Ort damit keine Erfahrung haben“, ergänzt Nullis.

Ist der Klimawandel schuld?

Der Weltklimarat IPCC warnt, dass die seit dem 20. Jahrhundert in ganz Asien beobachtete deutliche Erwärmung die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen in den Monsunregionen Süd-, Südost- und Ostasiens erhöht.

Der Grund: Mit jedem Anstieg der Lufttemperatur um ein Grad Celsius kann die Atmosphäre rund sieben Prozent mehr Feuchtigkeit speichern. Das kann zu intensiverem und heftigerem Regen führen.

Im vergangenen Jahr ist der Gehalt des wärmespeichernden Kohlendioxids in der Atmosphäre so stark gestiegen wie noch nie. Die Vereinten Nationen warnten, das werde das Erdklima „turboaufladen“ und mehr Extremwetter auslösen.

Ein Bericht des IPCC bestätigt, dass Starkregen in Süd- und Ostasien in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Zudem werde die Häufigkeit solcher Wetterereignisse weiter steigen.

Benjamin Horton, Professor für Erdwissenschaften an der City University of Hong Kong, warnt, die Gesamtzahl tödlicher Stürme werde vielleicht nicht „dramatisch“ zunehmen, ihre Wucht und Unberechenbarkeit aber schon.

Eine „menschenverursachte Krise“

Neben der Erderwärmung verweisen Fachleute auch auf menschliches Handeln, das die Auswirkungen von Überschwemmungen verschärft.

In Nordsumatra, Indonesien, berichten Behörden, dass Fluten und Erdrutsche Millionen Kubikmeter gefälltes Holz fortgerissen haben. Das nährt die Sorge, illegaler Holzeinschlag könnte zur Katastrophe beigetragen haben.

Batang Toru, einst ein üppig bewaldetes Gebiet, ist zu einer Ödnis aus zerbrochenen Stämmen und zerschmetterten Häusern geworden.

„Das ist nicht nur eine Naturkatastrophe, es ist eine von Menschen gemachte Krise“, sagte Rianda Purba von der Aktivistengruppe Indonesian Environmental Forum gegenüber AP News.

„Abholzung und ungezügelte Entwicklung haben Batang Toru seiner Widerstandskraft beraubt. Ohne dringende Wiederherstellung und strengeren Schutz werden solche Fluten zur neuen Normalität.“

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