Fotografie verbunden mit Text und Grafik: Taryn Simons Werke in Paris

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Von Euronews
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Im Museum "Jeu de Paume" in Paris ist zur Zeit eine umfassende Ausstellung der amerikanischen Künstlerin Taryn Simon zu sehen. Die 1975 in New York geborene Fotografin war selber in Paris, um ihre Werke zu erklären.

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Im Museum “Jeu de Paume” in Paris ist zurzeit eine umfassende Ausstellung der amerikanischen Künstlerin Taryn Simon zu sehen. Die 1975 in New York geborene Fotografin war selber in Paris, um ihre Werke zu erklären.

Simon verbindet in ihrer konzeptuellen Kunst Fotografie mit Text und Grafik. Die Fotografin erklärt ihren Stil so: “Ich verbinde Text und Fotografie, um den sich ständig verändernden und manipulierbaren Raum zu erhellen, in dem Wissen entsteht. Deswegen schaffe ich zwei Pole, einen fotografischen und einen textlichen. Der Zuschauer bewegt sich zwischen diesen beiden Polen, das bringt ihn dazu immer wieder neue Urteile, neue Interpretationen, neue Vermutungen über die verschiedenen Geschichten, die das Thema meiner Arbeit sind, zu machen.”

International bekannt geworden ist sie mit ihrer Reihe “The Innocents”. Dafür hat Simon im Sommer 2000 für das New York Times Magazine irrtümlich zum Tode Verurteilte in den USA an den vermeintlichen Tatorten fotografiert. Sie stellt damit die Beweiskraft von Fotografie in Frage und reflektiert die Rolle der Bilder in unserer Gesellschaft. Aus Unschuldigen werden Verbrecher- Taryn Simon will den Betrachter warnen: Fotografien sind zweifelhaft und vielschichtig, sie bilden nicht die Realität ab. Noch dazu haben sie eine große Macht, oft viel mehr Macht als Worte.

Ein weiteres zentrales Motiv ihrer Arbeit ist die Sichtbarmachung von bisher Verborgenem. Taryn Simon geht in vielen ihrer Werkserien fast wie ein Historiker vor: Sie sucht nach Daten und Fakten und will Verbindungen aufzeigen, wie in einer der 18 Porträtserien der Reihe „A Living Man Declared Dead And Other Chapters“ über das Massaker von Srebrenica: “In diesem Stück dokumentiere ich eine Familie in Bosnien, die durch das Massaker von Srebrenica ausgelöscht wurde. Hier sieht man den Vater dieser Frau, die vier Kinder hatte. Alle wurden in Srebrenica getötet. Dann ist sein zweites Kind zu sehen und deren Kinder und immer so weiter”, erklärt die Fotografin

Ob die tabuisierten, mythisch aufgeladenen Orte der Serie “An American Index of the Hidden and Unfamiliar” oder die vom Zoll am New Yorker Flughafen beschlagnahmten Objekte der Serie „Contraband“ – eines haben die Arbeiten von Simon gemein: Sie versucht immer Unbekanntes und bisher Verborgenes zu entdecken, zu zeigen, zu dokumentieren – und zu archivieren: “Für mich ist das schönste an einem Archiv, dass es eine riesige Sammlung von Daten, Informationen, Bildern und Fakten ist. Es existiert, weil es einfach unmöglich ist, nur eine Zusammenfassung dessen zu geben. Mit der Fülle des gesammelten Materials und auch den Lücken darin wird etwas gesagt und gezeigt.”

Taryn Simon ist eine Fotografin, die es mit ihren Werken schafft die Grenzen zwischen sozialer Dokumentation, zeitgenössischer Kunst, wissenschaftlicher Arbeit und Journalismus zu verwischen.

Die Ausstellung im Pariser “Jeu de Paume” dauert noch bis zum 17. Mai.

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