Eine Brücke zwischen Musik und Wissenschaft

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Von Euronews
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Der junge, talentierte und erfolgreichen Dirigenten Daniel Harding hat sich ein Ziel gesteckt: Er will die Lücke zwischen Musik und Wissenschaft

Der junge, talentierte und erfolgreichen Dirigenten Daniel Harding hat sich ein Ziel gesteckt: Er will die Lücke zwischen Musik und Wissenschaft schließen. In Stockholm hat er die “Interplay”-Serie ins Leben gerufen. Dort werden Musik und Debatten kombiniert, Künstler treffen auf Wissenschaftler zum gemeinsamen Austausch.

Kürzlich war der Teilchenforscher und frühere Popstar Professor Brian Cox zu Gast. Den musikalischen Hintergrund bot Mahlers “Lied von der Erde” und ein zeitgenössisches Stück für Violine und Orchester, dass vom Voyager-Programm inspiriert wurde. Ein Beispiel für die gegenseitige Beeinflussung von Wissenschaft und Kunst.

Über die Motivation für die “Interplay”-Serie sagt Daniel Harding:

“Was ist das Leben? Wo kommt es her? Das sind alte philosophische Fragen und die Kunst hat darauf immer versucht eine Antwort zu geben. Es gab große Philosophen und es gab Künste und Musik, die sich mit diesen Ideen über die Menschheit beschäftigt haben. Wir leben heute in einer Zeit in der die besten Antworten auf diese Fragen von der Wissenschaft kommen. Wir können uns im Zeitalter der Wissenschaft nicht erlauben die Verbindung zu ihr zu verlieren.”

Brian Cox, der früher mit seiner Band D:Ream auf der Bühne stand, sagt über die Verbindung zwischen Musik und Wissenschaft:

“Hören Sie sich Mahler an. Er ringt mit der Idee von der Endlichkeit der menschlichen Existenz. Interessant ist, dass zum Beispiel die moderne Kosmologie diese Frage sehr anschaulich macht. Der Hintergrund mag ein anderer sein, aber die Frage ist doch ähnlich. Was bedeutet es für eine Zivilisation oder ein Individuum in einem potentiell unendlichen Universum eine begrenzte Lebensdauer zu haben? Wenn wir die einzige Zivilisation der Galaxie sind, soll das heißen, dass wir selten sind und deswegen wertvoll?

Bei Mahler gibt es Themen, die suggerieren, man sollte das Leben genießen, es feiern solange es geht. Ich glaube die moderne Wissenschaft sagt augenblicklich nichts anderes. Sollte nicht irgendetwas Außergewöhnliches passieren, beispielsweise dass der Mensch das Universum besiedelt, dann ist alles Menschliche vergänglich. Die meisten Künstler haben verstanden, dass es diese Vergänglichkeit ist, die das Leben so kostbar macht. Und es scheint klar zu sein, dass wenn etwas vergänglich und selten ist und daher wertvoll, dann sollte man es schützen.

Mahlers Musik stellt die Frage der menschlichen Existenz oder des Universums. Deswegen ist es meiner Meinung nach sehr relevant sich Musik anzuhören, die hundert Jahre oder älter ist, um zu verstehen, was neuere Ergebnisse wirklich bedeuten. Was bedeutet Kosmologie? Mahler kann dabei helfen das zu verstehen. Denn es ist die gleiche Frage wie ‘Was bedeutet mein eigenes Leben?’”.

Der Dirigent Daniel Harding spekuliert derweil über die Rolle der Wissenschaftler in der Gesellschaft:

“Ich denke manchmal, wenn wir uns heute fragen wo die ganzen Michelangelos, die Da Vincis, die Shakespeares, die Mozarts sind, all diese großartigen und wichtigen Figuren, die vor hunderten von Jahren die Geschichte der Menschheit durch ihre Gedanken, ihren Einfallsreichtum und ihre Kreativität entscheidend geprägt haben … ich sag mir manchmal, vielleicht sind diese Leute heute die Wissenschaftler.”

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