"The Salesman" stellt die eigene Moral in Frage

Der iranische Film “The Salesman” hat beim Festival in Cannes den Preis für das beste Drehbuch und den Preis für den besten Schauspieler erhalten. Es ist ein Film von Asghar Farhadi, der wieder mit seinem Lieblingsschauspieler Shahab Hosseini drehte. Ein Paar zieht in eine Wohnung ein, in der vorher eine Prostituierte wohnte. Dies hat fatale Folgen.
Asghar Farhadi sagt: “Der Film hat mit dem Drama “Tod eines Handlungsreisenden” von Arthur Miller schon etwas zu tun. In diesem Theaterstück wohnt die Familie in einer Wohnung, die von Gebäuden umgeben ist, die damals in New York entstanden, nachdem man die alten Häuser abgerissen hatte. Ich brauchte dieses Dekor, eine Wohnung umgeben von Gebäuden und Baustellen. Deshalb wählte ich eine Wohnung mit Terrasse, damit mit diese Umgebung zu sehen ist.”
Das Ehepaar zieht also ein und kurz danach wird die Frau angegriffen, wohl von einem früheren Freier der vorherigen Mieterin. Wie bei Miller geht es um die Lebenslügen und die Beziehungslügen, denn der Ehemann macht sich auf die Suche nach dem Angreifer, und der Film nimmt eine unerwartete Wendung.
Farhadi erklärt: “Zuerst hatten wir auch die Rolle der Prostituierten im Film. Dann wurden ihre Auftritte in jeder neuen Version weniger und weniger, und dadurch wirkte sie noch mächtiger. Bis wir sie schließlich ganz draußen ließen, sie ist nicht zu sehen, aber sie ist immer da. Die Neugierde des Zuschauers steigert sich. Wir lassen der Fantasie des Zuschauers freien Lauf, dadurch dass sie nicht zu sehen ist.”
Nach seinem Film “Nader und Simin – Eine Trennung” stellt Ashgar Farhadi auch in diesem neuen Film die Beziehungen zwischen Mann und Frau, die Rolle der Frau und die eigene Moral in Frage.