"Hedi" - Ein Mann flieht vor der eigenen Hochzeit

"Hedi" - Ein Mann flieht vor der eigenen Hochzeit
Von Anja Bencze
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"Hedis Hochzeit" gibt Einblick in das Leben junger Tunesier nach dem arabischen Frühling, zwischen Lebenslust und der Last der Konventionen - am Beispiel eines jungen Mannes, der verheiratet werden s

In seinem Debütfilm “Hedis Hochzeit” gewährt uns Mohamed Ben Attia Einblick in das Leben junger Tunesier nach dem arabischen Frühling, zwischen Lebenslust und der Last der Konventionen – am Beispiel eines jungen Mannes, der verheiratet werden soll.

Ein Blick macht deutlich, wie stark Hedi unter Druck steht. Nichts hat er unter Kontrolle, weder seinen ungeliebten Job als Autoverkäufer, noch die bevorstehende, von der allmächtigen Mutter eingefädelte Hochzeit. Wann bei Hedi endlich der Deckel hochgeht, scheint nur eine Frage der Zeit.

Genau das passiert, als ihn sein Arbeitgeber auf Kundensuche in den Küstenort Mahdia schickt und er dort die dynamische Rim (Rym Ben Messaoud) kennenlernt. Die arbeitet als Animateurin in einer Ferienanlage für die wenigen noch vorhandenen, vor allem deutschen Touristen. Hedi verliebt sich Hals über Kopf, spürt den Wind der Freiheit und muss zum ersten Mal eigene Entscheidungen treffen.

Majd Mastouras Darbietung, zurückgenommen und doch extrem angespannt, bewegt zutiefst. Er wurde zurecht auf der Berlinale 2016 mit dem Silbernen Bären für den besten Darsteller geehrt.

“Hedi” erhielt auch den Preis für das beste Erstlingswerk. Seine unnachgiebigen Bilder erinnern nicht ohne Grund an den Stil der belgischen Regie-Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne, die an der Produktion beteiligt waren. Ein vielversprechendes Debüt, das auf weitere Werke des tunesischen Filmemachers hoffen lässt.

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