Leonardo da Vinci - "in der Finsternis erwacht, als die anderen noch alle schliefen"

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Von Sigrid Ulrich mit AFP, dpa
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Leonardo da Vinci war ein genialer Erfinder – und als Erstes hat er sich selber erfunden, als Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. 2019 jährt sich Anfang Mai sein Todestag zum 500sten Mal

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Leonardo da Vinci war ein genialer Erfinder – und als Erstes hat er sich selber erfunden, als Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. 2019 jährt sich Anfang Mai sein Todestag zum 500sten Mal.

Geboren in der Nähe von Florenz in reichlich komplizierte Familienverhältnissse - seine Eltern hatten später mit unterschiedlichen Partnern 16 weitere Kinder – fing der Knabe Leonardo – aus Vinci – schon früh an mit seinen Naturbeobachtungen, so mit 10, spätestens 15 Jahren, vermuten da-Vinci-Spezialisten heute. Und zeichnete und modellierte so gut, dass er mit 17 in die Bildhauer-Maler und Goldschmied-Werkstatt von Andrea del Verrocchio aufgenommen wurde.

Dann wurde es immer universeller: Er malte, organisierte Hofzeremonien und Festivitäten, arbeitete als Bauingenieur und Architekt und bastelte in kriegswirren Zeiten an Militärtechnik.

EIN RENAISSANCE-EUROPÄER IN ITALIEN....

1515 ging Mailand nach mehreren Schlachten wieder an Frankreich über - Leonardo nahm ein Angebot des französischen Hofes an und wurde Hofmaler und leitender Ingenieur in Mailand.

François Saint Bris, Château du Clos Lucé:

"Für König Franz I. war das eine gewaltige Kriegsbeute, denn er brachte einen sehr schönen Schwung mit, einen Geist voll außergewöhnlicher schöpferischer Kraft."

....UND FRANKREICH

Eingeladen ins französische Schloss Clos Lucé (Indre-et-Loire, Zentralfrankreich), brachte Léonard de Vinci drei Gemälde mit: die "Mona Lisa", "Anna selbdritt" und "Johannes der Täufer" und blieb dort drei Jahre bis zu seinem Tod am 2. Mai 1519.

Da waren Leonardos Maschinen schon erfunden: Flugvehikel, Hubschrauber oder Panzer. In Notizbüchern festgehalten – in Geheimschrift.

Jean-Louis Sureau, château d'Amboise:

"Wir sehen hier dieses sehr regelmäßige Schriftbild von Leonardo von rechts nach links. Er ist Linkshänder und schreibt umgekehrt. Sicher, um seine Geheimnisse zu schützen."

DIE NATUR ALS LEHRMEISTERIN

Aus seinen Notizen ist zu schließen, dass er nicht, wie andere Renaissancekünstler, die Pracht der antiken Kunst durch Imitation von Modellen wiederbeleben wollte, sondern sich als Schüler der Natur berufen fühlte, die Schönheiten der Natur selbst und diese im Zusammenspiel mit Menschen darzustellen.

Das Bild „Anna selbdritt“ wurde offenbar nicht ganz fertig und hängt heute im Louvre in Paris.

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Vincent Delieuvin, Louvre:

"Man muss in diesem Bild wirklich einen letzten Willen sehen, den er der Menschheit hinterlässt. Er bringt seine wissenschaftlichen Studien und seine poetische Vision von der Welt zusammen"

Fast 400 Jahre später schrieb Sigmund Freud in seinem Büchlein "Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci" (1910):

„Er glich einem Menschen, der in der Finsternis zu früh erwacht war, während die anderen noch alle schliefen.“

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