Sie gingen in Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn oder der DDR. zur Schule, fanden Freunde, lasen Shakespeare - bis sie von einem Tag auf den anderen zurückbeordert wurden.
Ihr Schicksal ist nahezu unbekannt: Rund 5000 nordkoreanische Waisenkinder wurden nach dem Koreakrieg in kommunistische Bruderländer verschickt, nach Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn oder in die DDR.
Dort gingen sie zur Schule, fanden Freunde - bis sie von einem Tag auf den anderen zurückbeordert wurden.
Regisseur Kim Deog-young wollte ihre Geschichte dokumentieren." Stellen Sie sich vor, diese nordkoreanischen Kinder lasen Shakespeare. Vorher hatten von sie nur von Kim Il Sung gehört und ihn vergöttert.
Wären sie in Nordkorea geblieben, hätten sie nie die einzigartige Zivilisation und Kultur Europas kennengelernt. Indem sie mit ihren europäischen Lehrern über Musik und Literatur diskutierten, wurden sie an die Idee der Freiheit herangeführt.
Ich glaube, dies war einer der Hauptgründe für Kim Il Sung, diese Kinder so plötzlich nach Nordkorea zurückzuholen und unter seine Kontrolle zu bringen."
Letzte Lebenszeichen
Was aus ihnen wurde, lässt sich kaum mehr nachverfolgen. Es gibt noch ein paar Zeitzeugen, die ehemalige polnische Lehrerin Halina Dobek erinnert sich an ihre außergewöhnlichen Schüler. "Es war eine psychologische Herausforderung. Man musste ihnen mit viel Wärme begegnen. Die Kinder wollten, dass man sich um sie kümmert, dass wir ihnen nahe sind.
Barbara Michalowska, Tochter der verstorbenen Lehrerin Jadwiga Gardocka, berichtet über letzte Lebenszeichen aus Nordkorea. "Meine Mutter erzählte mir später, dass die Kinder ihr in Briefen schrieben, wie sehr sie Polen vermissten und zurückkehren wollten. Ein Junge schrieb, als er zurückging habe er das Paradis verloren."
Alle Versuche, sich wiederzusehen, sollten scheitern. Der damalige nordkoreanische Machthaber Kim Il Sung verordnete seinem Land eine völlige Abschottung vom Rest der Welt, die bis heute nachwirkt.
Die "Kim Il-sung's Children" erscheint zum 70. Jahrestag des Beginns des Koreakriegs.