Umweltschutz: Frauen in vorderster Front

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Von Frédéric Ponsard
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Die Französin Flore Vasseur hat einen Dokumentarfilm gedreht, der junge Menschen in den Blick nimmt, die sich unter anderem für die Umwelt einsetzen - aber längst nicht nur.

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Bei den Filmfestspielen von Cannes lief der Streifen bereits in der Kategorie „Kino fürs Klima". „Bigger than us" - zu deutsch: Größer als wir - feierte nun auch im französischen Lyon eine außerplanmäßige Premiere. Lyon ist eine filmgeschichtlich bedeutsame Stadt, hier wirkten die Brüder Lumière.

Die Französin Flore Vasseur schuf diesen Film, Produzentin ist die vor allem als Schauspielerin bekannte Marion Cotillard.

„Bigger than us" zeigt sieben junge Leute, die sich für eine bessere Zukunft einsetzen und es mit allerlei Hindernissen und Hürden zu tun haben.

„Ich habe mir immer diese große Frage gestellt, welchen Einfluss wir auf die kommenden Generationen haben. Was ist eine kommende Generation? Und werden wir in der Lage sein, das zu sehen, was in 100 oder 1000 Jahren ist? Und wird unser Einfluss verhindern, dass die Menschen in dieser so fernen Zeit leben können?", so Cotillard.

Indonesische Umweltschützerin Melati steht im Mittelpunkt

Regisseurin Flore Vasseur hat bereits mehrere Dokumentarfilme gedreht, unter anderem über Edward Snowden. Sie hatte bei der Beschäftigung mit Umweltverschmutzung und mit der Zukunft aber auch ihren eigenen Sohn im Hinterkopf. Eine der Persönlichkeiten ihres Films ist Melati, die gegen die Verschmutzung durch Kunststoff-Abfall auf Bali in Indonesien kämpft.

Vasseur erläutert: „Ich habe mich immer für den Aktivismus Erwachsener interessiert, aber nie dafür, was das für Kinder bedeutet. Der erste Antrieb war, eine Antwort für meinen Sohn zu finden. Melati habe ich 2016 entdeckt. Mit 16 hatte sie sich bereits seit vier Jahren engagiert. Sie konnte sich vor Anfragen kaum retten, war überarbeitet und nicht weit von völliger Erschöpfung entfernt. Ich habe mir gesagt: Wenn ich will, dass sie weitermacht, muss sie sich mit Menschen wie sie selbst zusammentun."

Melatis Arbeit ist der rote Pfaden des Films, in dem es um weit mehr als um die Umwelt geht: Es geht auch um alte Herrschaftsstrukturen, Unterdrückung und Geldgier. Diese Aspekte stehen oft mit dem Kampf gegen Umweltverschmutzung in Zusammenhang, wenn Kritk, Veränderungen und neue Gewohnheiten auf das treffen, was bisher die Gesellschaft bestimmte. Vasseur hat festgestellt, dass beim Umweltschutz oft Frauen den Ton angeben.

Vasseur: „Mein Gedanke war nicht: Mann oder Frau. Mein Gedanke war: Wer ist in diesen Bewegungen mutig? Natürlich in Bezug auf die Umwelt, aber auch in Bezug auf die Ausbildung von Mädchen und die Meinungsfreiheit. Sehr viele Frauen stehen an vorderster Front."

Dass Frauen untergeordnet werden, schafft die Notwendigkeit, sich zu erheben, sich zu verteidigen, zu kämpfen und Gerechtigkeit zu fordern.
Marion Cotillard
Schauspielerin

Berichtet wird von einer schwesterlichen Beziehung zwischen Vasseur und Cotillard. Die Schauspielerin betont, es gehe nicht um das Geschlecht, sondern um die Anerkennung der Herausforderungen.

„Sie ist nun mal eine Frau, ich bin nun mal eine Frau. Es gibt da eine Verbindung zum Leben, aber auch eine Verbindung zum Untergeordnet-Sein. Dass Frauen untergeordnet werden, schafft die Notwendigkeit, sich zu erheben, sich zu verteidigen, zu kämpfen und Gerechtigkeit zu fordern", sagt Cotillard. Vasseur meint: „Diese Welle wird sehr viel anhaltender sein, weil sie alle davonträgt."

Nach Cannes und Lyon kommt Vasseurs Werk auch bei den Filmfestspielen von San Sebastian zur Geltung und wird dort als Abschlussfilm gezeigt.

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