Griechenland: 12.000 Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr im Meer

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Von euronews
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Freiwillige Taucher haben einen Verein gegründet und holen Plastikmüll vom Mittelmeergrund hoch.

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Tauchen vor Andros: Traum oder Albtraum? Wer sich in der griechischen Ägäis in die Unterwasserwelt gleiten lässt, landet immer öfter in einer vermüllten Unterwelt. Was sich da sanft und farbensatt über dem goldenen Sand in der Grundströmung wiegt, ist Menschenmüll. Nicht Seegras und Anemonen winken hier dem Taucher zu, sondern Geisterhände aus Plastikplanen.

Taucher der Umweltgruppe "Aufatmen Ägäis" haben den gruseligen Grund vor Andros und Salamina in "Golf der Plastikkorallen" umbenannt.

Golf der Plastikkorallen

Arabella Ross ist eine der freiwilligen Taucherinnen: "Stellen Sie sich die Karibik vor mit ihrem Unterwasserparadies voller Korallenriffe in allen Farben. Hier sieht es genau so aus, nur sind es eben Plastikriffe, jede Menge Plastiktüten winken einem da zu..."

An dieser Stelle schwemmten heftige Regenfälle eine wilde Mülldeponie ins Mittelmeer, 2011 war das. Die freiwilligen Taucher sammeln den Dreck nun wieder ein. Doch es ist einfach zuviel, meint auch Arabella Ross: "Selbst mit 60 Tauchern hätten wir in fünf Tagen nicht den ganzen Mist einsammeln können."

Die unterseeischen Aufräumtaucher sammelten in einer knappen Woche Dutzende Kilogramm Plastikmüll vom Meeresgrund. Darüber hinaus lösten sie 300 Kilogramm aufgegebene Fischernetze und brachten die für viele Meeresbewohner tödlichen Fallen zurück an die Oberfläche.

Europäischer Müllmeister Deutschland

Die Wunderwelt der echten Korallenriffe benötigt Jahrzehnte und Jahrhunderte für ihr Entstehen. Die Plastikmüllriffe wachsen hingegen quasi über Nacht.

Griechenland produziert pro Jahr etwa 700.000 Tonnen Plastikmüll, das sind fast 70 Kilo pro Grieche. Europäischer Müllmeister ist übrigens Deutschland, pro Kopf werden dort 200 Kilogramm Müll im Jahr produziert.

Doch zurück nach Griechenland. Laut Umweltorganisation WWF landen dort rund 12.000 Tonnen Plastikmüll im Meer. Haben Zeit und Sand den menschengemachten Dreck erst einmal zu Mikroplastik zermahlen ist es zu spät: Fische fressen das Zeugs. Und wer verzehrt den Fisch? Da bleibt nur zu wünschen: Guten Appetit.

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