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"Wasted Love": Countertenor JJ gewinnt ESC 2025 für Österreich

JJ, Gewinner des 69. Eurovision Song Contest 2025
JJ, Gewinner des 69. Eurovision Song Contest 2025 Copyright  Martin Meissner/Copyright 2025 The AP. All rights reserved.
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Von Christoph Debets mit AP
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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JJ setzte sich knapp gegen die israelische Sängerin Yuval Raphael durch. Raphaels Hymne „New Day Will Rise“ erhielt eine überwältigende Mehrheit im Televoting. Deutschland landete im Mittelfeld. Wegen des Gaza-Krieges wurde der ESC in Basel von Protesten gegen die Teilnahme Israels überschattet.

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JJ, ausgebildeter Countertenor aus Wien, hat für Österreich den 69. Eurovision Song Contest gewonnen.

Sein Siegertitel "Wasted Love", verbindet opernhaften, mehroktavenlangen Gesang mit einem Hauch Techno.

Der israelische Sänger Yuval Raphael belegte den zweiten Platz beim größten Musikwettberb der Welt. Die Riesenparty in Basel unter dem Motto "United by Music" wurde vom Gaza-Krieg überschattet: Die Teilnahme Israels war zwar äußerst umstritten, doch Yuval Raphael gewann mit "New Day Will Rise" das Publikumsvote.

JJ, mit vollem Namen Johannes Pietsch, ist Österreichs dritter Eurovision-Gewinner. 2014 gewann die bärtige Dragqueen Conchita Wurst ("Rise Like a Phoenix"), 1966 Udo Jürgens ("Merci Cherie"). Der 24-jährige Countertenor, der an der Wiener Staatsoper singt, bezeichnet Wurst als seinen Mentor.

„Das übertrifft meine kühnsten Träume. Es ist verrückt“, sagte JJ, als er die gläserne Eurovision-Trophäe aus Glas erhalten hatte.

Ein wenig Siegesglanz fällt auch auch auf Spanien. JJs Choreografie stammt aus der Feder des spanischen Bühnenbildners Sergio Jaén.

Der spanische Beitrag "Esa Diva" von Melody landete auf dem drittletzen Platz.

Besser als in den vergangenen Jahren schnitt Deutschland ab. Die österreichischen Geschwister Abor & Tynna " landeten mit dem Popsong "Baller" auf Platz 15. Sie erhielten 77 Punkte von den Jurys, 74 vom Publikum.

Gastgeber Schweiz wurde durch Zoë Më vertreten. Die gebürtige Baslerin lag nach dem Juryvoting auf Platz zwei, doch "Voyage", ein Song über eine Reise zu mehr Menschlichkeit, erhielt vom Publikum 0 Punkte.

JJ erhielt insgesamt 436 Punkte, 154 aus dem Televoting und 258 Punkte von den Fachjuries der beteiligten Länder.

Im Juryvote lag Österreich vor der Schweiz (214) und Frankreich (180) an die Spitze.

Das Televoting gewann Israel (297) vor Estland (258) und Schweden (195). Österreich folgte mit 178 Punkten auf Platz vier.

Ranking Eurovisión 2025 después de las votaciones y público

euronews espanol

Auf der Pressekonferenz nach dem Sieg sagte JJ, die Botschaft seines Songs über unerwiderte Liebe sei: "Liebe ist die stärkste Kraft auf dem Planeten Erde, und Liebe hat Bestand.“

"Lasst uns Liebe verbreiten, Leute", sagte JJ und fügte hinzu, er fühle sich geehrt, der erste Eurovision-Sieger mit philippinischen Wurzeln und gleichzeitig ein stolzer queerer Gewinner zu sein.

Seine Botschaft sei "Akzeptanz und Gleichberechtigung für alle".

Österreichische Politiker gratulieren

Acts aus 26 Ländern – reduziert von 37 Teilnehmern in zwei Ausscheidungs-Halbfinals – waren vor rund 160 Millionen Zuschauern um die Pop-Krone des Kontinents auf. Keine Nebelmaschine, kein Flammenstrahl und kein schwindelerregendes Lichtspektakel wurden von den Musikern geschont. Drei Minuten Zeit hatten sie, um Millionen von Zuschauern zu überzeugen, die dann gemeinsam mit nationalen Jurys aus Musikexperten den Gewinner wählten.

Der Este Tommy Cash belegte mit seinem witzigen, italienisch angehauchten Tanzlied „Espresso Macchiato“ den dritten Platz. Der schwedische Kandidat KAJ, der mit seiner schwungvollen Sauna-Ode „Bara Bada Bastu“ als Favorit galt, belegte den vierten Platz.

Mehrere hochgelobte Sänger, die als Favoriten gehandelt wurden, scheiterten, darunter die französische Sängerin Louane und der gefühlvolle niederländische Sänger Claude.

Die Show war eine Hommage an Europas vielseitigen und manchmal verblüffenden Musikgeschmack. Die litauische Band Katarsis spielte Grunge-Rock, während die ukrainische Band Ziferblat Prog-Rock und die britische Band Remember Monday Country-Pop präsentierten.

Der Italiener Lucio Corsi beschwor Glam-Rock der 1970er-Jahre herauf, während das isländische Duo VAEB über Rudern rappte, die sechsköpfige lettische Band Tautumeitas wunderschöne, ineinander verschlungene Harmonien bot und die in Leder gekleidete Finnin Erika Vikman den anzüglichen Elektropop-Song „Ich Komme“ schmetterte.

Dean Vuletic, ein Experte für die Geschichte des Eurovision Song Contest, sagte, der Wettbewerb sei im Laufe der Jahre vielfältiger geworden. Die Zeiten, in denen der Schlüssel zum Sieg „ein eingängiger, harmloser Popsong, meist auf Englisch“ war, seien vorbei.

„Ein Beitrag muss heutzutage einprägsam und authentisch sein, um erfolgreich zu sein“, sagte er.

Der Krieg im Gazastreifen überschattete den Wettbewerb

Der diesjährige Wettbewerb wurde zum zweiten Mal von Streitigkeiten über die israelische Teilnahme überschattet. Raphael – eine Überlebende des Anschlags der Hamas auf ein Musikfestival im Süden Israels am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg auslöste – wurde beim Singen mit einer Mischung aus Jubel und Buhrufen empfangen.

Der Schweizer Rundfunk SRG SSR berichtete, ein Mann und eine Frau seien am Ende ihres Liedes aufgehalten worden, als sie versuchten, über eine Absperrung zur Bühne zu klettern. Ein Crewmitglied sei von Farbe getroffen worden, die die beiden geworfen hätten. Raphaels Team sagte, sie sei „erschüttert und verstört“ gewesen.

Dutzende ehemalige Eurovision-Teilnehmer, darunter der Vorjahressieger Nemo aus der Schweiz, hatten den Ausschluss Israels gefordert. Mehrere der den ESC finanzierenden Sender forderten eine Überprüfung der Teilnahme Israels.

In Basel fanden sowohl pro-palästinensische als auch pro-israelische Demonstrationen statt, allerdings in deutlich geringerem Umfang als bei der letztjährigen Veranstaltung in Schweden.

Hunderte Menschen marschierten kurz vor dem Wettbewerb durch Basel, schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten „Boykottiert Israel“.

Zuvor hatte sich eine Gruppe von Israel-Anhängern auf dem Basler Münsterplatz versammelt, um Raphael anzufeuern und zu zeigen, dass Juden in der Schweiz in den öffentlichen Raum gehören, sagte die Zürcherin Rebecca Laes-Kushner.

Sie sagte, es wäre ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus, wenn Raphael gewinnen würde.

„Es soll um Musik gehen, nicht um Hass“, sagte sie.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Eurovision Song Contest veranstaltet, hat den Verhaltenskodex des Wettbewerbs in diesem Jahr verschärft und die Teilnehmer aufgefordert, die Werte des Eurovision Song Contest – Universalität, Vielfalt, Gleichheit und Inklusivität – sowie seine politische Neutralität zu respektieren.

Eurovision-Direktor Martin Green erklärte gegenüber Reportern, das Ziel der Organisatoren sei es, „in diesem Jahr in einer schwierigen Welt ein Gefühl der Einheit, Ruhe und des Zusammenhalts wiederherzustellen“. Er sagte, alle 37 nationalen Delegationen hätten sich „tadellos verhalten“.

Weitere Quellen • eurovision.tv

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