"Europa ist kein friedlicher Kontinent mehr" - Ein Gespräch mit dem Sicherheitsexperten Serge Stroobants -

"Europa ist kein friedlicher Kontinent mehr"
- Ein Gespräch mit dem Sicherheitsexperten Serge Stroobants -
Von Euronews
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Über die Terrorgefahr in Belgien sprachen wir mit Serge Stroobants, einem früheren Offizier der belgischen Armee, der als Sicherheitsexperte der

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Über die Terrorgefahr in Belgien sprachen wir mit Serge Stroobants, einem früheren Offizier der belgischen Armee, der als Sicherheitsexperte der Denkfabrik Institut für Wirtschaft und Frieden tätig ist.

Serge Stroobants
“Es gibt eine imminente, eine klare Bedrohung. Politiker und Entscheidungsträger haben gute Informationen über die Menschen, die uns schaden wollen. Aus diesem Grund gilt die höchste Terrorwarnstufe. In Europa setzt sich die Einsicht durch, dass wir nicht auf einem friedlichen Kontinent leben. Das war 70 Jahre lang der Fall. Inzwischen gibt es überall Bedrohungen, im Osten, im Süden, manche kommen möglicherweise auch aus anderen Richtungen. Sie wirken sich unmittelbar auf Europa aus. Das verdeutlicht auch die Flüchtlingskrise, die als solche zwar keine Bedrohung ist, doch wir erleben sie zur Zeit in Europa, während in unseren Hauptstädten Terrorangriffe stattfinden. Es ist ein Weckruf für Europa, dass sich das auch in unseren belastbaren Gesellschaften abspielen kann.

euronews:
“Terrordrohungen des Islamischen Staates, heißt es, seien vor allem eine Ideologie, die sich durch Sicherheitsvorkehrungen nicht beseitigen lasse. Was kann man dagegen zu tun?”

Serge Stroobants
“Terrorismus ist im Grunde genommen eine Taktik oder Technik, um auf die Politiker und die Bevölkerung Einfluss zu nehmen. Ein Krieg gegen eine Taktik oder eine Technik ist nicht möglich. Ich denke, dass wir uns in unseren Gesellschaften, hier in Europa, gegen Ungleichheit, Ungerechtigkeit und gegen Radikalisierung einsetzen müssen. Doch wir müssen auch im Ausland präsent sein, wir müssen uns mit der bevorstehenden Bedrohung befassen, die sich gegen uns richtet. Der militärische Eingriff ist einer der Schritte, die wir unternehmen müssen, wir müssen gegen die Organisation Islamischer Staat vorgehen. Doch wir müssen auch die Staatenbildung, die Schaffung von flexiblen Gesellschaften in der Nachbarschaft Europas unterstützen. Nur so wird es in Zukunft erneut möglich sein, in einer friedlichen Gesellschaft zu leben.

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