Moschee-Attacke: 4 Wochen U-Haft für Tatverdächtigen

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Von Euronews mit dpa
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Nach dem Angriff auf eine Moschee nahe Oslo und einem Leichenfund verweigert der in beiden Fällen tatverdächtige Norweger weiterhin die Aussage gegenüber Ermittlern. Vor Gericht forderte er seine Freilassung.

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Der Tatverdächtige im Fall der Attacke auf eine Moschee in Norwegen kommt für bis zu vier Wochen in Untersuchungshaft, die ersten zwei Wochen in vollständiger Isolation. Das hat das Bezirksgericht Oslo entschieden. Der 21-jährige Norweger wies vor Gericht alle Anschuldigungen zurück und forderte seine Freilassung. Die Staatsanwaltschaft wirft Philip M. Mord und Terrorismus vor. Gegenüber Ermittlern verweigerte er jegliche Aussage.

Bluttat verhindert

Bewaffnet mit zwei Schrotflinten und einer Pistole war der Mann am Samstag in die Al-Noor-Moschee in Baerum nahe Oslo eingedrungen. Dort hielten sich drei Gläubige zum Gebet auf. Einer von ihnen, Muhammad Rafiq, überwältigte den Angreifer und wurde dabei leicht verletzt.

Der 65-Jährige verhinderte durch sein Eingreifen offenbar, dass andere von Schüssen aus den Waffen getroffen wurden. Im Interview gab sich Rafiq zurückhaltend: "Ich bin denen dankbar, die mir geholfen haben."

Rechtsextremer Hintergrund vermutet

Die Tat ereignete sich am Vorabend des muslimischen Opferfestes. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 21-Jährigen in der Nähe der Moschee entdeckten Ermittler die Leiche der Stiefschwester des Mannes. Die Ermittler gehen im Fall der Moschee-Attacke von einem rechtsextremen Motiv aus.

Die norwegische Regierungschefin Erna Solberg sagte vor Ort in Baerum: "Was gestern passiert ist, ist etwas, was in Norwegen nicht passieren sollte. Norwegen sollte sicher sein. Alle Orte der Religionsausübung sollten sicher sein, egal woran du glaubst. Was ich heute mit Freude sehe, sind Norweger, die einfach so hier auftauchen, um Norweger mit muslimischer Herkunft zu verteidigen.

Im zentralen Osloer Stadtteil Grønland versammelten sich am Sonntag Bürger vor einer Moschee, um ihre Solidarität mit der muslimischen Gemeinde zu bekunden.

Vorbild Christchurch?

Bei Verstößen gegen die Anti-Terror-Gesetze Norwegens und in Mordfällen drohen in Norwegen jeweils bis zu 21 Jahre Haft.

Der Tatverdächtige soll sich vor dem Angriff lobend über die Anschläge auf zwei Moscheen in Neuseeland geäußert haben. Wie der neuseeländische Todesschütze trug auch Philip M. eine Helmkamera.

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