Unser europäisches Wochenmagazin befasst sich mit dem deutsch-französischem Vorschlag eines Wiederaufbau-Fonds, dem US-chinesischen Streit um die Welthandelsorganisation und Europas Risiken nach der Pandemie. Dazu eine herzerwärmende Erfindung aus Kanada.
Unser europäisches Wochenmagazin befasst sich mit dem deutsch-französischem Vorschlag eines Wiederaufbau-Fonds, dem US-chinesischen Streit um die Welthandelsorganisation und Europas Risiken nach der Pandemie. Dazu eine herzerwärmende Erfindung aus Kanada.
Der anhaltende Zank zwischen den USA und China über die Weltgesundheitsorganisation kann die globale Zusammenarbeit bei der Virenbekämpfung aushöhlen – zu einer Zeit, in der Wissenschaftler um einen Impfstoff ringen und viele Länder bei der Wiederöffnung ihrer Wirtschaft ein kalkuliertes Risiko eingehen.
Dazu das folgende Interview mit Peter Giger, dem obersten Risiko-Manager beim Versicherungskonzern Zürich.
Euronews: Wenn alles unter Kontrolle sein wird, welches sind die größten Risiken für Europa nach der Krise?
Giger: Es gibt ein ernstes Risiko, dass wir uns zu sehr auf Covid konzentrieren und andere Risiken nicht mehr ernst nehmen. Die gegenwärtige Krise ist ein gutes Beispiel.
Dieses Risiko bestand immer, war auch bekannt, aber geriet in Vergessenheit und traf uns dann unvorbereitet.
Euronews: Bekannte langfristige Risiken wie die Klima-Krise oder die wachsende Ungleichheit wurden hintenan gestellt, aber sie gehen deshalb nicht von alleine weg.
Gibt es ein Risiko, dass Regierungen sie nun als Luxus-Probleme betrachten?
Giger: Diese Risiko besteht in der Tat wegen der Konzentration auf Covid. Wir alle wissen aber, dass sich die Erde weiterhin erwärmt und dass das Problem bestehen bleibt.
Es zeigt, dass die Menschheit sehr gut auf unmittelbare Bedrohungen reagieren kann aber weit weniger gut auf strategische Bedrohungen.
Euronews: Sie haben kürzlich gesagt, wir riskierten eine erneute verlorene Generation. Was meinen Sie damit?
Giger: Da gibt es mehrere Dimensionen. Da ist zunächst die steigende Arbeitslosigkeit, die wir bereits spüren.
Wir haben bei der Finanzkrise vor gut zehn Jahren gesehen, wie schwierig es in vielen Ländern für junge Menschen war, einen dauerhaften Arbeitsplatz zu finden.
Dann haben wir in zahlreichen Ländern veraltete Rentensysteme, die immer noch ein ungelöstes Problem sind und sich künftig noch zu einem sehr viel größeren Problem auswachsen.
Auch dies ist ein Konflikt zwischen den Generationen.