Gleichstellung in tausend Jahren

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Copyright Luca Bruno/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Stefan Grobe
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Tausend Jahre - so lange könnte es dauern, ehe in Frankreich die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen erreicht wäre. Kein Scherz, sondern Teil einer neuen Studie einer der größten Gewerkschaften in Europa. Thema sind die Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau.

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Tausend Jahre - so lange könnte es dauern, ehe in Frankreich die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen erreicht wäre.

Kein Scherz, sondern Teil einer neuen Studie einer der größten Gewerkschaften in Europa.

Thema sind die Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau.

Die Situation variiert von Land zu Land.

Italien dürfte die Lücke 2074 schließen.

Und Deutschland sogar erst 2121.

Dagegen scheint die gleiche Bezahlung in Rumänien noch in diesem Jahrzehnt Wirklichkeit zu werden, 2022.

Ebenso in Belgien 2028.

Die Meinungen, wie das am besten geschehen soll, sind gespalten.

Mit Gesetzgebung, meinen viele.

Es müsse rechtlich bindende Regeln geben, die die Arbeitgeber zu Transparenz verpflichteten, heißt es von Gewerkschaftsseite, sagt Esther Lynch, stellvertretende Generalssekretärin des Europäischen Gewerkschafts-Dachverbandes.

Dies könne nicht dem Zufall überlassen werden.

Doch operiere die Geheimniskrämerei bei Gehältern auf verschiedenen Wegen.

Deswegen müsse ein Anwärter auf eine Stelle wissen, wie die Stelle bisher dotiert gewesen sei und was die Kollegen erhielten.

Auf Unternehmerseite will man dagegen auf Aufklärung setzen.

Das größte Problem seien die Geschlechter-Stereotypen, die man in der Gesellschaft überwinden müsse, sagt Maxime Cerutti von BusinessEurope.

Das fange im Kindergarten an mit einem Mangel an Infrastruktur, damit beide Elternteile, auch die Frauen arbeiten könnten.

Das setze sich in der Schulausbildung fort, wo es nicht genug Problembewußtsein zur Gleichstellung gebe.

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Eine gesetzgeberische Intervention seitens der EU sei nicht der richtige Weg.

Das Europäische Parlament wird demnächst einen weiteren Gleichstellungsvorschlag diskutieren, der seit fast acht Jahren von einigen Mitgliedsstaaten blockiert wird.

Nämlich der, börsennotierte Unternehmen zu zwingen, mindestens 40 Prozent ihrer Vorstands- und Aufsichtsratssitze mit Frauen zu besetzen.

Einige Abgeordnete glauben indes, dass die gleiche Bezahlung dringender ist.

Die Direktive zu Frauen in Top-Positionen sei sehr wichtig, um die Wahrnehmung von Frauen im Entscheidungsprozess zu verändern", so Kira Marie Peter-Hansen, eine dänische EU-Abgeordnete.

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Doch diese Frauen seien privilegierter als Frauen mit Niedriggehältern.

Die gleiche Bezahlung habe Vorrang, auch wenn man beide Vorschläge brauche.

Trotz aller unterschiedlichen Standpunkte dürfte niemand behaupten, dass Europa beim Thema gleiche Bezahlung Vorreiter wäre.

Hoffnung macht vielen Frauen indes, dass die Von-der-Leyen-Kommission die frauenfreundlichste aller Zeiten ist mit so vielen Kommissarinnen wie noch nie zuvor.

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