Putins Mann in Brüssel: "Die ukrainische Regierung ist verantwortungslos"

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Von Stefan GrobeEfi Koutsokosta
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Der russische Botschafter bei der EU in Brüssel bleibt im Euronews-Interview ganz auf der Linie des Kremls.

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Während die russische Invasion in der Ukraine andauert, hat sich Euronews im Gespräch mit dem Botschafter Russlands bei der EU um Erklärungen bemüht.

Doch Wladimir Tschitschow wich nicht von der offiziellen Kreml-Lesart ab, trotz mehrfacher Fragen zu den sich abspielenden Schrecken. Er wiederholte, was der Kreml seit Beginn des Krieges sagt: dass dies keine Invasion, sondern eine militärische Spezialoperation ist mit dem Ziel der Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine.

Euronews: Nach Angaben der Flüchtlingshilfswerke sind es fast zwei Millionen Menschen, die vor dem Krieg fliehen, das Land verlassen und, sagen wir, in Europa Zuflucht suchen. Sind all diese Leute Nazis?

Tschitschow: Nun, Sie haben die Zahl von zwei Millionen genannt, es könnten sogar noch mehr sein. Zählen Sie die nach Russland Geflohenen dazu? Denn viele ukrainische Staatsbürger sind nach Russland geflüchtet. Vielleicht nicht so viele wie nach Polen, wo sie mit offenen Armen empfangen werden, im Gegensatz zu dem, was wir kürzlich bei den syrischen und anderen Flüchtlingen aus dem Nahen Osten in Polen gesehen haben. Aber wie auch immer, ich verstehe, dass die Menschen versuchen, der Konfliktzone zu entkommen.

Euronews: Haben Sie als Botschafter bei der EU noch Kontakt zu westlichen Diplomaten hier in Brüssel, und was sagen Sie ihnen?

Tschitschow: Ja, natürlich. Ich erkläre ihnen die Motivation und den Grund für Russlands Aktivitäten. Ich frage auch, was sie denken und was die EU als Ganzes denkt, jenseits der, ich würde sagen, Sanktionsbesessenheit. Mein Präsident spricht mit EU-Ratspräsident Charles Michel.

Euronews: Der finnische Präsident hat nach einem Gespräch mit Putin gesagt, ein Rücktritt der ukrainischen Regierung sei nicht länger eine Forderung Russlands. Können Sie das bestätigen?

Tschitschow: Nun, ich glaube, wer auch immer eine zukünftige ukrainische Regierung stellen wird, die Entscheidung darüber liegt beim ukrainischen Volk.

Euronews: Sie können also sogar mit der Regierung zusammenarbeiten, die jetzt im Amt ist?

Tschitschow: Es ist sehr schwierig, überhaupt mit dieser Regierung zu sprechen, weil sie ständig verwirrende Signale von sich gibt. An einem Tag sagen sie eine Sache, am nächsten Tag etwas völlig anderes. Für mich ist das verantwortungslos.

Tschitschow sieht die Beziehungen zur EU in einer historischen Krise. Aber er hofft, dass sie nicht vollständig zerbrochen sind.

Das Gespräch führte Efi Koutsokosta.

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