Die Häufigkeit von Hautkrebs steigt seit einigen Jahrzehnten stetig an. Forscher in Lettland haben ein Testgerät für den Hausarzt entwickelt, der die Früherkennung ermöglicht. Im Bonus-Interview erzählt Dr. Dmitrijs Bļizņuks von der neuen Technologie.
In der lettischen Hauptstadt Riga soll ein von der EU finanziertes Projekt den Zugang zur Krebsfrüherkennung verbessern und Leben retten. Mit einem neuen tragbaren Detektionsgerät könnten Hausärzte nicht-invasive Routineuntersuchungen in ihren Praxen durchführen.
Bonus-Interview mit Dr. Dmitrijs Bļizņuks, leitender Wissenschaftler und außerordentlicher Professor am Institut für angewandte Computersysteme der Technischen Universität Riga.
"Als wir mit dem Projekt begannen, stellten wir fest, dass es viele Patienten gibt, die ihre kleinen Muttermale, die offensichtlich in Ordnung sind, beim Dermatologen untersuchen lassen, wodurch lange Termin-Wartezeiten entstehen. Also dachten wir, es wäre eine gute Idee, dieses Gerät dem Allgemeinmediziner zur Verfügung zu stellen, damit Menschen mit unauffälligen Muttermalen nicht zum Dermatologen gehen müssen. Bei einer Auffälligkeit kann man zum Dermatologen gehen und bekommt schnell einen Termin."
Das Gerät hilft, Kosten zu sparen
"Auf jeden Fall werden die Kosten reduziert, weil man in einem 30-Sekunden-Test eine erste Bewertung machen kann und dafür nicht einen Dermatologen in Anspruch nehmen muss. Und wenn man es früh genug erkennt, braucht man die Patienten nicht zu behandeln, was natürlich kosteneffektiv ist.
Da wir eine technische Universität sind, kann unser Team die Hardware, die Programmierung und die künstliche Intelligenz beisteuern, um es von der Idee zur Produktreife zu bringen."
Ein Projekt mit Zukunft
"Unsere Kollegen aus Ungarn haben mit dem Gerät gearbeitet und verschiedene Eigenschaften der Haut untersucht, denn es ist nicht nur für Melanome geeignet. Man kann verschiedene Parameter untersuchen. Man kann damit die Haut analysieren. Sie wollen neue Klassifizierungs- und Diagnosealgorithmen entwickeln.
Der größte Teil der Arbeit ist die Zulassung, denn ohne ein medizinisches Zertifikat haben wir keinen Zugang zum Markt. Wir hoffen, dass wir in ein oder zwei Jahren die Zulassung haben und dann ein kommerzielles Produkt herstellen können.
Das ist mein erstes medizinisches Projekt, und ich bin wirklich begeistert, dass wir so weit gekommen sind. Wir haben auch verschiedene medizinische Projekte mit anderen Kliniken angefangen. Es wäre wunderbar, damit den Menschen helfen zu können."