Deutschland hat weitere 130 seiner Bürger an Bord eines Militärflugzeugs aus dem Libanon ausgeflogen.
EU-Länder haben weitere Bürger aus dem Libanon evakuiert,da die Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hisbollah weiter eskalieren und die Angst vor einem größeren regionalen Krieg im Nahen Osten wächst.
Deutschland hat weitere 130 seiner Bürger an Bord eines Militärflugzeugs, das am späten Mittwochabend in Frankfurt gelandet ist, aus dem Land ausgeflogen.
Nach Angaben des Außen- und des Verteidigungsministeriums wurde der Airbus A330 der Multinational Multi Role Tanker Transport Unit - einer internationalen Lufttransportflotte - nach Beirut geschickt, um "besonders gefährdete" Deutsche zurückzubringen.
"Es war ein Risiko. Jedes Mal, wenn wir auf die Straße gingen, war es ein Risiko. Egal, wo man hinging, man dachte, es würde etwas passieren", sagte Samira Salman bei ihrer Ankunft am Flughafen.
Das deutsche Auswärtige Amt teilte in einem Beitrag auf X mit, dass das Evakuierungsflugzeug auch fünf Tonnen Hilfsgüter nach Beirut brachte.
Am Montag hatte ein deutsches Militärflugzeug bereits 111 Personen von Beirut nach Berlin geflogen.
Griechenland schickt Militärflugzeug nach Beirut
Auch Griechenland schickte am Donnerstag ein Militärtransportflugzeug nach Beirut, um griechische und zyprische Staatsangehörige, die den Libanon verlassen wollten, nach Hause zu bringen.
Die C-130 mit 38 Zyprern und 22 Griechen an Bord landete am Donnerstagnachmittag in Larnaca auf Zypern, bevor sie im Laufe des Tages einen Militärflugplatz in der Nähe von Athen ansteuerte.
Einige, die sicher in Zypern ankamen, sprachen von ihrer Angst und dem, was sie erlebt hatten.
"Vor allem in der letzten Woche war es ziemlich hart. Es wurde bombardiert. Wir konnten es hören. Es war laut, es war beängstigend [...]. Es war eine sehr harte Zeit, besonders für meine Kinder", sagte Gigi Halifa, eine der Evakuierten.
Das griechische Außenministerium hat nach eigenen Angaben Hotlines für seine im Libanon lebenden Bürger eingerichtet, die sie anrufen können, wenn sie Hilfe bei der Ausreise benötigen.
Spanien hat 250 Menschen evakuiert
Spanien hat am Donnerstag die erste Gruppe seiner Bürger evakuiert und 250 Personen an Bord von zwei Militärflugzeugen, die auf dem Luftwaffenstützpunkt Torrejón östlich der Hauptstadt Madrid gelandet sind, nach Hause gebracht.
Viele der Evakuierten, die am Flughafen von Beirut mit dem spanischen Fernsehsender TVE sprachen, sagten, sie hätten nur eine Handvoll Habseligkeiten bei sich gehabt, da sie es so eilig hatten, das Land zu verlassen.
"Schrecklich. Schrecklich. Niemand kann es glauben, das kann man nicht glauben, wegen der Menge an Bomben, wegen des Lärms der Flugzeuge, der einen die ganze Nacht nicht loslässt", sagte ein Mann.
Das spanische Außenministerium erklärte, die Lage im Libanon sei so ernst, dass ein Teil des Botschaftspersonals mit einem zweiten Flugzeug aus Beirut ausgeflogen werde, so dass nur noch eine Notbesetzung zurückbleibe, um die wesentlichen diplomatischen Aufgaben wahrzunehmen.
Air de France hat Flüge in den Libanon bis zum 8. Oktober ausgesetzt
Auch Frankreich hat mit der Evakuierung seiner Bürger begonnen, wobei die erste Gruppe mit einem von vier Flügen, die auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle gelandet sind, ankam.
"Ich bin glücklich, dass ich mit meiner Familie wiedervereint bin. Aber ich bin traurig, dass ich den Libanon verlassen habe. Das Leben dort ist sehr hart, besonders in letzter Zeit. Aber jetzt weiß ich, dass ich in Sicherheit bin, ich bin bei meiner Familie", sagte eine Frau bei ihrer Ankunft.
Die französische Botschaft im Libanon hat Berichten zufolge mit der nationalen libanesischen Fluggesellschaft MEA zwei zusätzliche Flüge nach Paris ausgehandelt.
In der Zwischenzeit hat die nationale Fluggesellschaft Air France nach eigenen Angaben alle Passagierflüge in den Libanon bis mindestens zum 8. Oktober ausgesetzt.
Türkei evakiert mehr als 300 Menschen
Mehr als 300 türkische und ausländische Staatsangehörige sind im südlichen Hafen von Mersin angekommen, nachdem sie mit einem Schiff aus der libanesischen Stadt Tripoli gekommen waren.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur IHA war das Schiff der Med Lines das dritte, das in den letzten Tagen in Mersin eintraf.
Die Passagiere seien dann in ihre Heimatländer weitergereist, berichtete IHA.
"Wir fahren regelmäßig für jeweils drei Monate nach Beirut, um dort zu arbeiten. Aber die Bomben explodierten links und rechts, direkt neben unserem Hotel. Es ist nicht so, wie man es im Fernsehen sieht, es ist ein Blutbad", sagte der türkische Evakuierte Baki Cidem.
Am Dienstag erklärte das türkische Außenministerium, dass sich die Sicherheitslage im Libanon wahrscheinlich verschlechtern werde und dass es eine Notfall-Hotline eingerichtet habe, über die Bürger Anträge auf Evakuierung stellen können.
Der Erklärung zufolge wurde eine Delegation aus Beamten des Außenministeriums, der Generaldirektion für Sicherheit und des Präsidiums für Migrationsmanagement in den Libanon entsandt, um den Transport aus dem Land zu überwachen.
Evakuierungsbefehle
Die Evakuierungen fanden statt, nachdem das israelische Militär die Bevölkerung aufgefordert hatte, Gemeinden im Südlibanon nördlich der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Pufferzone zu verlassen, und damit signalisierte, dass es seine Anfang der Woche begonnene Bodenoperation gegen die militante Hisbollah ausweiten könnte.
Israel hat die Menschen aufgefordert, die Provinzhauptstadt Nabatieh und andere Gemeinden nördlich des Litani-Flusses zu verlassen, der den nördlichen Rand der vom UN-Sicherheitsrat nach dem Krieg von 2006 eingerichteten Grenzzone bildet.