Auf der Konferenz haben über 70 Nationen und internationale Organisationen teilgenommen. Im Krieg zwischen der Hisbollah und Israel wurden Gebiete im Südlibanon und in Beirut durch israelische Luftangriffe schwer getroffen.
Auf der internationalen Hilfskonferenz für den Libanon in Paris ist ein 1 Milliarde Dollar schweres Hilfspaket beschlossen worden. Davon 800 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe und 200 Millionen Dollar für militärische Unterstützung der libanesischen Armee.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, Frankreich steuere 100 Millionen Euro bei.
"Es geht einfach darum, Familien zu beherbergen, Kinder zu ernähren, Verwundete zu behandeln und den Schülern weiterhin Schulunterricht zu ermöglichen", sagte Macron.
"Der Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden"
"Umso schneller müssen Lösungen gefunden werden. Denn es muss verhindert werden, dass die Vertreibung der Menschen aus dem Süden nach Beirut und in andere Regionen des Libanon zu neuen Spaltungen unter den Libanesen führt. Der Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden. Im Libanon muss es einen Waffenstillstand geben", so der französische Präsident.
Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten Jean-Noël Barrot sagte: "Wir haben gemeinsam 800 Millionen Dollar an humanitärer Hilfe und 200 Millionen Dollar für die Sicherheitskräfte aufgebracht, das sind etwa 1 Milliarde Dollar".
Auf der Konferenz nahmen über 70 Nationen und internationale Organisationen teil.
Italien stellt ein Hilfspaket in Höhe von 10 Millionen Euro zur Verfügung. Deutschland hat 60 Millionen Euro zugesagt.
Experten warnen jedoch davor, dass die Bereitstellung der Hilfe aufgrund von Intransparenz und einem Korruptionsrisiko im Libanon nicht ohne Probleme verlaufen könnte.
Die Hisbollah und Israel liefern sich seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Oktober letzten Jahres entlang der israelisch-libanesischen Grenze ein Feuergefecht. Der Konflikt eskalierte im September dieses Jahres, als Tausende von Menschen im Libanon verletzt wurden, nachdem Israel manipulierte Pager und Walkie-Talkies, die über eine Scheinfirma an die Hisbollah verkauft worden waren, ferngezündet hatte.
In seinen Ausführungen auf der Konferenz bekräftigte Macron die Notwendigkeit eines sofortigen Waffenstillstands und kritisierte Israel für die Fortsetzung seiner militärischen Operationen im Libanon.
In einem Posting auf der Social-Media-Plattform X erklärte Macron, dass die Existenz und die Sicherheit Israels für Frankreich nicht verhandelbar seien, wies aber darauf hin, dass „ein weiterer Krieg weder Frieden noch Sicherheit bringt, weder für Israel noch für irgendjemanden in der Region“.
Stärkung der libanesischen Streitkräfte
Der zweite Themenkomplex der Konferenz betraf die internationale Unterstützung zur Stärkung der libanesischen Streitkräfte. Diese soll im Rahmen einer möglichen Vereinbarung zur Beendigung des Krieges im Süden des Landes eingesetzt werden. Das Ziel: Abzug der Streitkräfte der Hisbollah von der Grenze zu Israel.
Die Unterstützung für das libanesische Militär umfasst "Hilfe bei der medizinischen Versorgung, bei Treibstoff und bei der Ausrüstung, aber auch die Rekrutierung von mindestens 6.000 zusätzlichen Soldaten und der Einsatz von mindestens 8.000 zusätzlichen Soldaten im Süden“, so Macron.
Paris will auch dazu beitragen, die Souveränität des Libanon wiederherzustellen und seine Institutionen zu stärken. Das Land, in dem die Hisbollah faktisch als Staat im Staat agiert, ist seit zwei Jahren ohne Präsidenten, da sich die politischen Gruppierungen nicht auf einen neuen Präsidenten einigen konnten.
UN-Generalsekretär António Guterres rief die libanesische Führung in einer Videobotschaft dazu auf, entschlossen zu handeln, um das ordnungsgemäße Funktionieren der staatlichen Institutionen zu gewährleisten und die dringenden politischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen des Landes zu bewältigen.
Der amtierende libanesische Ministerpräsident Najib Mikati forderte die internationale Gemeinschaft auf, Maßnahmen zu ergreifen.
Die libanesische Armee verfügt über rund 80.000 Soldaten, von denen etwa 5.000 im Süden stationiert sind. Die Hisbollah hat nach Angaben ihres verstorbenen Anführers Hassan Nasrallah mehr als 100.000 Kämpfer. Das Waffenarsenal der militanten Gruppe, das mit Unterstützung des Irans aufgebaut wurde, ist noch fortschrittlicher.
Die Konferenzteilnehmer werden auch darüber diskutieren, wie die 10.500 Mann starke UN-Friedensmission UNIFIL unterstützt werden kann. Europäische Staaten, darunter Frankreich, Italien und Spanien, stellen ein Drittel der Truppen.