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Vom Pferd zum Elektrofahrzeug: Brüssel stellt seine Kutschen um

Brüssel ist die erste europäische Stadt, die bei Touren für Touristen vollständig von Pferdekutschen auf Elektrofahrzeuge umgestiegen ist.
Brüssel ist die erste europäische Stadt, die bei Touren für Touristen vollständig von Pferdekutschen auf Elektrofahrzeuge umgestiegen ist. Copyright  Frédéric Garçon
Copyright Frédéric Garçon
Von Amandine Hess
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Auf dem Grand Place in Brüssel steigen Touristen nicht mehr in von Pferden gezogene Kutschen, sondern in Elektrokutschen für eine Rundfahrt ein.

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Seit Anfang Juni ist die Stadt Brüssel die erste europäische Stadt, die vollständig auf Elektrofahrzeuge für touristische Zwecke umgestellt hat.

Thibault Danthine beendete seine Tätigkeit als Pferdekutscher im Jahr 2022. Nachdem er einen Projektaufruf der Stadt Brüssel gewonnen hatte, startete er diesen Sommer zwei elektrische Pferdekutschen.

"Es gab Fragen logistischer Art, Fragen der Personalressourcen. Es wurde immer schwieriger, Kutscher zu finden. Außerdem ändert sich die Ethik, und das muss man ernst nehmen. Die Beziehung zum Tier ist heute anders und es wird weniger akzeptiert, eine kommerzielle Aktivität mit Tieren zu haben", erklärt Thibault Danthine, Geschäftsführer der elektrischen Kutschen in Brüssel.

Kritik an Pferdekutschen wurde immer lauter

Seit einigen Jahren häufen sich die kritischen Stimmen gegen Pferdekutschen zu touristischen Zwecken. Vergangenes Jahr starb ein Pferd in Sevilla, während es bei extremer Hitze eine Touristenkutsche zog.

Thibault Danthine, der von sich sagt, ihm sei der Tierschutz schon immer wichtig gewesen, ergriff seinerseits die Initiative und verkaufte seine sechs Pferde weiter und investierte in Elektrofahrzeuge. Dass diese auch Leute anlocken würden - daran hat er nie gezweifelt, sagt er.

"Die Leute wollen heute etwas erleben, wollen etwas Ungewöhnliches haben, wollen es mit der Familie oder mit Freunden erleben. Und die elektrische Kutsche erfüllt all das. Man bleibt also auch bei einem Stil der Epoche und ich glaube, es war wichtig, dieses Erbe zu respektieren", meint Thibault Danthine.

Der Unternehmer investierte mehrere Hunderttausend Euro in zwei Fahrzeuge. Sie wurden in Polen hergestellt und fahren seit Juni durch Brüssel. Noch in diesem Sommer soll eine dritte elektrische Pferdekutsche folgen.

Elektrokutschen gefallen auch den Besuchern

Die Marke heißt Anderson, eine Anspielung auf Robert Anderson, der 1832 den ersten elektischen Wagen erfand. Danthines Fahrzeuge haben eine Reichweite von 120 Kilometern, alle zwei Tage müssen sie aufgeladen werden.

In der Brüsseler Innenstadt kommt der Wechsel auf die Elektrofahrzeuge größtenteils gut an: "Ich denke, der Wechsel von Pferdekutschen zu diesen neuen Elektrokutschen ist besser, nicht nur, weil die Pferde in der Stadt sehr viel Lärm und auch Gerüche verursachten, sondern auch für die Tiere, weil sie in einer Stadt mit vielen Touristen viele Stunden im Freien verbrachten", sagt Sari, eine Anthropologiestudentin aus Brüssel.

"Mit den Pferden ist es eine andere Welt, es ist eine alte Atmosphäre. Mit den Elektrofahrzeugen stellt man sich eine andere Version der Stadt vor", schwärmt Aurora, eine italienische Touristin, als sie nach einer Familienrundfahrt aus der Kutsche steigt.

Das Interesse ist europaweit groß

Auch andere europäische Städte haben bereits Interesse bei Thibault Danthine und seinen elektrischen Pferdekutschen angemeldet.

Denn bei über 30 Grad, wie hier in Brüssel, haben Pferde Hitzefrei - die elektrische Kutsche kann weiter Touristen durch die Stadt fahren.

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