Filippo Turetta wurde für den Mord an Giulia Cecchettin zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine grausame Tat hat ganz Italien erschüttert und einen gesellschaftlichen Wandel angestoßen.
Der Mord an die 22-jährige Giulia Cecchettin im November 2023 hat Italien erschüttert und landesweite Proteste ausgelöst. Nun wurde ihr Ex-Freund Filippo Turetta für den Mord zur lebenslangen Haft verurteilt.
Die junge Italienerin verschwand im vergangenen November, nachdem sie mit Turetta ins Einkaufszentrum gegangen war. Eine Woche später wurde sie in einem Grabe tot aufgefunden, eingewickelt in Plastiktüten. Der Täter hatte mehr als 70 Mal mit dem Messer auf sie eingestochen.
Turetta fand sich tagelang auf der Flucht und wurde in Deutschland in der Nähe von Halle gefasst. Unterdessen hat er den Mord gestanden.
Vater des Opfers sprach sich gegen Gewalt aus
Es war der 106. Feminizid in Italien im Jahr 2023. Dennoch hatte keiner vor ihm das Land so tief erschüttert. Und keiner davon hatte so große Veränderungen in der italienischen Gesellschaft angestoßen. Ein Grund dafür: Der Vater der ermordeten Giulia Cecchettin fand die richtigen Worte.
Bereits bei der Beerdigung im vergangenen Jahr sagte Giulias Vater Gino Cecchettin, dass sich die Männer in Italien ändern müssten. Die italienische Gesellschaft sei patrialisch und würde das Leben der Frauen nicht genug schätzen, sagte er damals in der Basilika Santa Giustina in Padua bei der Beerdigung, die von mehreren Fernsehesendern live übertragen wurde.
Landesweite Proteste zeigten Wirkung
Der Mord löste in Italien landesweite Proteste aus. Zur größten Kundgebung Ende November 2023 kamen die Menschen in Rom zusammen. Laut Veranstalter nahmen rund 500.000 Frauen und Männer teil. Sie forderten ein Ende der Gewalt gegen Frauen.
Als Reaktion auf die Proteste verabschiedete das italienische Parlament einstimmig eine Verschärfung des Schutzes von Frauen vor Stalking.
Auch nach der Bekanntgabe des Gerichtsurteilt äußerte sich Gino Cecchettin ähnlich wie vor einem Jahr. "Es ist klar, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. Ich respektiere das, aber ich denke, wir sollten als Menschen mehr tun, denn wir sollten jetzt nicht über Strafen diskutieren. Ich glaube nicht, dass man geschlechtsspezifische Gewalt mit Strafen bekämpft. Man bekämpft sie mit Prävention", sagte er.