In Schweden ist die Mordrate wegen Bandenkriminalität und Drogenhandel in die Höhe geschossen. Dabei werden immer mehr Jugendliche als Auftragsmörder rekrutiert. Ein junges Bandenmitglied sprach mit Journalisten darüber.
In Schweden ist die Mordrate so hoch wie in fast keinem anderen Land in Europa. Der Grund dafür ist die Bandenkriminalität. Deshalb hat sich die Zahl der tödlichen Schießereien in Schweden laut offiziellen Statistiken seit 2013 mehr als verdoppelt.
Dabei wenden sich die Kriminellen immer häufiger an Jugendliche, um aus ihnen Auftragsmörder zu machen. Denn den Minderjährigen droht in der Regel keine lebenslange Haftstrafe, sondern eine eher milde Jugendstrafe.
Keine abschreckende Strafen für Jugendliche
Kinder werden rekrutiert, weil sie in diesem Alter noch nicht wissen, was richtig und falsch ist, erklärte ein junges Bandmitglied, der anonym bleiben möchte und daher sein Gesicht hinter einem schwarzen Tuch verstecht. “Es ist leicht, sie mit Geld zu manipulieren, zum Beispiel, indem man ihnen anfangs ein Kleidungsstück kauft. Sie denken, man sei gut zu ihnen. Sie sagen, warum nicht Freunde werden? So fängt es an, und dann wird es zu einer Spirale.”
Anfangs werden den Kindern meistens “kleinere Aufgaben” gegeben. Auch der junge Mann, der zu Journalisten sprach, hat als Drogenhändler angefangen. Jetzt begeht er andere Straftaten. Beauftragt wird er über verschlüsselte Chats.
Ein Menschenleben kostet 80.000 Euro
Beispielsweise würde es 30.000 schwedische Kronen (rund 3.000 Euro) kosten, eine Tür in Malmö zu sprengen. “In Malmö kostet es 800.000, jemanden zu töten, in Stockholm 500.000. In Malmö ist es teurer, weil es dort mehr wichtige Leute gibt und das Risiko von Vergeltung besteht,” erklärte das Bandenmitglied. “Ich habe nie getötet, aber ich habe viele Menschen verletzt.”
Die zunehmende Bandengewalt wird durch den Waffen- und Drogenhandel angeheizt, der Schwedens große Häfen überschwemmt. Ein Großteil der Gewalt findet in den größeren Städten statt, sie hat sich aber auch auf kleinere Ortschaften ausgeweitet.