Der frisch von Präsident Macron ernannte neue Regierungschef Frankreichs steht vor großen Herausforderungen - und Gegenwind ist ihm gewiss. Die Einschätzung unserer Korrespondentin in Paris.
Das Warten hat endlich ein Ende. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat seinen langjährigen Verbündeten, den Anführer des zentristischen Blocks, François Bayrou, zum Premierminister des Landes ernannt, nachdem die Abgeordneten vergangene Woche die Regierung von Michel Barnier gestürzt hatten.
Die Herausforderung für Bayrou wird nun darin bestehen, eine Regierung zu bilden, die nicht von den Abgeordneten im Parlament zu Fall gebracht wird - keine leichte Aufgabe.
Seit diesem Freitagnachmittag hat er offenkundig die Unterstützung des präsidialen Lagers. Aber auch die rechtspopulistische Partei "Rassemblement National" hat erklärt, sie werde nicht gegen Bayrou stimmen, solange er bestimmte rote Linien nicht überschreitet, zum Beispiel bezüglich der Einwanderung.
Ungewiss bleibt jedoch die Haltung des rechtskonservativen Lagers und bestimmter linker Parteien wie Grüne und Sozialisten, die gefordert hatten, dass der Premierminister aus ihren Reihen kommt.
Eines ist sicher: Die linke Partei "La France Insoumise" hat schon angekündigt, so bald wie möglich ein Misstrauensvotum anzustrengen.
Der neue Premierminister und sein Kabinett werden die schwierige Aufgabe haben, den Haushaltsplan für das nächste Jahr durch ein erbittert gespaltenes Unterhaus zu bringen.
Die französische Bevölkerung hat hingegen das politische Chaos satt. Laut einer aktuellen Elabe-Meinungsumfrage wünschen sich mehr als zwei Drittel der Franzosen, dass die Abgeordneten eine Einigung erzielen, anstatt neuerlich den Premierminister zu stürzen.