Geschenke aus zweiter Hand könnten dieses Weihnachten traditionellen Geschenken den Rang ablaufen. Viele Menschen in den größten europäischen Volkswirtschaften planen, gebrauchte Artikel zu kaufen. Welche Länder und Generationen führen diese Revolution an?
Steigende Lebenshaltungskosten und die wachsende Besorgnis um Nachhaltigkeit führen zu einem starken Anstieg von Geschenken aus zweiter Hand. Laut Umfragen könnten gebrauchte Geschenke in dieser Weihnachtszeit sogar die Wahl der Verbraucher dominieren.
Im Großbritannien geben 83 % der Menschen an, dass sie sich über ein "gebrauchtes" Geschenk freuen würden, und 68 % der Käufer planen, einen Teil ihres Budgets dafür auszugeben. Laut dem 2024 Recommence Report steigt die Quote bei der Generation Z auf 83 %.
Deutschland: Nachhaltigkeit beflügelt 2. Hand-Shopping
Während die Briten vor allem aus finanziellen Gründen planen, gebrauchte Geschenke zu kaufen (63 %), steht für die Deutschen der Gedanke der Nachhaltigkeit im Vordergrund (52 %), so der Einzelhandelsverband HDE.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass recycelte Geschenke bei jungen Leuten in Deutschland weit weniger beliebt sind, denn die Generation der 16- bis 24-Jährigen bevorzugt mehrheitlich den traditionellen Weg des Geschenkekaufs (73 %).
Nichtsdestotrotz ist die Mehrheit der deutschen Käufer (63 %) bereit, auf gebrauchte Geschenke zurückzugreifen.
Die beliebtesten Weihnachtsgeschenke aus zweiter Hand werden in Deutschland dieses Jahr voraussichtlich aus den Bereichen "Wohnen und Dekoration" (67 %), Accessoires (62 %), Elektronik (58 %) und Kleidung (51 %) kommen.
Spanien: Familienmitglieder werden gerne 2. Hand beschenkt
Die Spanier sind vorsichtiger, aber immer noch offen für Geschenke aus zweiter Hand: 55 % denken über einen Kauf nach und 50 % freuen sich über den Erhalt.
Wie in Großbritannien sind es die jüngsten Generationen (66 % der 18- bis 24-Jährigen), die den Trend vorantreiben. Die meisten gebrauchten Geschenke werden laut Untersuchungen von Milanuncios und Appini voraussichtlich an Familienmitglieder (70 %), Freunde (56 %) und Partner (54 %) gehen.
Am beliebtesten sind Videospiele (47 %), Dekorationsgegenstände (39 %) und Kultur- und Unterhaltungsprodukte (39 %).
Italiener: Diskrepanz zwischen Schenkenden und Beschenkten
In Italien besteht eine offensichtliche Diskrepanz zwischen dem Kauf und dem Erhalt von Geschenken aus zweiter Hand, was mit psychologischen oder wertenden Faktoren zusammenhängen könnte.
Die überwiegende Mehrheit der Italiener, 82 %, packt gerne gebrauchte Geschenke aus.
Andererseits sind es nur 44 %, die in Erwägung ziehen, gebrauchte Gegenstände zu verschenken.
Die Quote steigt nur dann auf 76 %, wenn das Produkt deutlich billiger und in perfektem Zustand ist.
Diejenigen Italiener, die einen Secondhand-Kauf in Erwägung ziehen, sind jedoch äußerst überzeugt von ihrer Wahl, denn 79 % von ihnen sind bereit, bis zu fünf Produkte zu kaufen.
Laut einer Untersuchung von Wallapop sind Bücher das beliebteste Recycling-Geschenk (51 %) in Italien, gefolgt von Kleidungsstücken und kleinen Haushaltsgeräten mit 28 %.
Französische Käufer nicht vollständig überzeugt
Laut einer Umfrage von OpinionWay/Bonial würde nur einer von drei Franzosen (33 %) zu Weihnachten gebrauchte Geschenke kaufen.
Einer anderen Umfrage des E-Commerce-Riesen Rakuten zufolge liegt die Quote bei 50 %, was einem Anstieg von 32 % gegenüber Weihnachten 2018 entspricht.
Wie in Italien sind Kulturprodukte die beliebtesten Geschenke aus zweiter Hand (46 %), gefolgt von Kleidung (41 %) und Spielzeug (38 %).
Laut OpinonWay ist der Hauptantrieb für den Secondhand-Einkauf in Frankreich das Geldsparen (63 %), gefolgt von Gründen der Nachhaltigkeit (27 %).
Der Second-Hand-Trend ist bei den jüngeren Generationen (18-24) stärker ausgeprägt.